Trotz Corona, Energiekrise und Ukraine-Krieg

Stadtwerke Köln schließen 2022 mit Gewinn ab

Eine großflächige Photovoltaikanlage
Foto: RheinEnergie AG

Für die Stadtwerke Köln GmbH (SWK) war 2022 ein erfolgreiches Jahr: Trotz Corona, Energiekrise und Ukraine-Krieg wurde ein Überschuss von 68,4 Millionen Euro erzielt. Davon werden 40 Millionen an die Stadt Köln ausgeschüttet.

Von Jürgen Schön

Sie holen den Müll ab und kehren die Straßen. Sie fahren die Kölner quer durch die Stadt, verbinden sie durch Glasfaser mit dem Rest der Welt und bieten ihnen im Sommer kühles Nass in den Schwimmbädern: Unternehmen wie AWB, KVB, NetCologne oder KölnBäder sind unter dem Dach der Stadtwerke Köln GmbH (SWK) vereint und sichern die Daseinsvorsorge für die Einwohner der Stadt. Trotz Corona, Energiekrise und Ukraine-Krieg legen sie jetzt unterm Strich für 2022 eine erfolgreiche Jahresbilanz vor. Davon profitiert auch die Stadtkasse. Auch künftige Projekte wurden aufgelistet.

Die sieben Firmen, die mit ihren Tochtergesellschaften die SWK bilden, haben zusammen 2022 einen Jahresüberschuss von 68,4 Millionen Euro erzielt (2021: 72,7 Mio.). Davon werden 40 Mio. (20 Mio.) an die Stadt ausgeschüttet. Die Wertschöpfung für Köln durch Investitionen und Transformationsprogramme beläuft sich auf 322,2 Millionen. Außerdem werden die Defizite der KVB und der KölnBäder ausgeglichen. Investiert wurden insgesamt fast 500 Mio. Euro. 

Kommunalen Klimaplan aufstellen

Einer der Arbeitsschwerpunkte wird die Umsetzung des gerade vom Bundestag verabschiedeten Gebäudeenergiegesetzes (GEG) sein. Es findet – wie auch die bisherige Energiepolitik der Bundesregierung –Zustimmung bei Andreas Feicht, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke und Vorstand der RheinEnergie. Besonders lobt er, dass Städte und Gemeinden bis 2028 einen „kommunalen Klimaplan“ aufstellen müssen. Dieser sei nötig, damit jeder Hausbesitzer und Mieter wisse, welche Energie er künftig für seine Heizung nutzen können. Hier sieht Feicht Köln gut gerüstet.

Andreas Feicht, der Vorstandsvorsitzende der RheinEnergie.
Foto: RheinEnergie AG

Dies sei etwa wichtig für die RheinEnergie, die vor allem die Fernwärme ausbauen will. Aktuell beträgt das Netz 380 Kilometer, in diesem Jahr sollen 50 hinzukommen, bis 2030 jährlich weitere 100 Kilometer. Zur Wärmegewinnung will man im Niehler Hafen eine Großwärmepumpe bauen, die ihre Wärme aus dem Rheinwasser bezieht. Das sei auch ökologisch sinnvoll, weil der Rhein durch eingeleitete Abwässer zu warm sei, so Feicht. Eine weitere Anlage ist in Merheim geplant. Auf dem Dach des Firmensitzes am Parkgürtel wurde eine Photovoltaikanlage mit 1,4 Megawatt (MW) Leistung gebaut, die größte in Köln. Auch in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern baute die Rheinenergie Photovoltaikanlagen  mit 20 beziehungsweise 32 MW. Im Norden Kölns will man – in Absprache mit den Bürgern – vier Windräder mit 20 MW aufstellen.

Trotz der jüngsten Marktturbulenzen ist der Umsatz der RheinEnergie (ohne Energiesteuer) 2022 auf rund 3,52 Milliarden Euro gestiegen, das sind 40 Prozent mehr als 2021 (2,52 Milliarden). Das Unternehmensergebnis vor Ertragssteuern liegt bei 183 Mio. Euro (180 Mio.). 118 Mio. Euro wurden investiert (114 Mio.) Der Absatz bei Strom, Erdgas und Wärme war leicht rückläufig, was auf den milden Winter und die Sparmaßnahmen der Kunden zurückzuführen ist.

Größte Binnenschiffreederei Europas

Schwarze Zahlen schrieb auch die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK), sie konnte den Umsatz von 74,7 Mio. auf 77,7 Mio. steigern. Davon blieben 11,9 Mio. Gewinn – ein Rekordergebnis! Sie ist die größte Binnenschiffreederei Europas, darunter auch zwei Frachter, die selbst bei Niedrigwasser auf dem Rhein fahren können. Die neuen Schiffe  stoßen 30 Prozent weniger CO2 als herkömmliche Modelle. Vorzeigeprojekt der HGK ist das Immobilienprojekt „Fusion Cologne“ im Norden Kölns: Hier sollen mit jungen Unternehmen logistiknahe Produkte und Dienstleistungen der Zukunft entwickelt werden.

Zufrieden ist auch NetCologne mit dem Vorjahr. So lag der Umsatz bei 320,7 Millionen Euro leicht höher als im Jahr 2021 (318 Millionen Euro). Das Ergebnis vor Steuern stieg um 8 Prozent auf 22,9 Millionen Euro (2021: 21,2 Millionen Euro). An die Stadt wurden 15 Millionen Euro abgeführt. Das Glasfasernetz wurde um 650 km auf insgesamt 29.500 km erweitert.

Jahresbilanz 2022: NetCologne verbessert Ergebnis

Über einen Überschuss von 1,8 Mio. Euro freut sich die „moderne stadt“. Aktuelles Hauptprojekt der Stadt-Entwicklungsgesellschaft ist das neue Viertel am Deutzer Hafen. Die Projekte Butzweiler Hof und Clouth-Viertel stehen vor dem Abschluss, die Parkstadt Süd ist in Planung.

CO2- und Feinstaub-Emissionen verringert

Erfolgreich waren auch die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB). Der Gesamtumsatz stieg auf über 192 Mio.Euro, der Gewinn auf 19,8 Mio.– 8 mehr als geplant. Erzielt wurde er vor allem durch den Verkauf von Fernwärme aus der Müllverbrennungsanlage in Niehl an die Rheinenergie und den Verkauf von Biomüll, Papier und Sekundärrohstoffen durch die Tochterfirma AVG. Zwar ging hier der Umsatz um 3,4 Mio. Euro auf 108,5 Mio. zurück, Durch die Beteiligungsfirmen stieg die Bilanz allerdings um 1,2 Mio. auf 124,9 Mio. Euro. Die AWB-Fahrzeuge wurden auf Ökostrom, Biogas, Wasserstoff und Hybridtechnik umgerüstet, so konnten CO2- und Feinstaub-Emissionen verringert werden.

Fahrzeuge der AWB auf dem Kölner Heumarkt
Foto: AWB Köln

Traditionell ein „Zuschussgeschäft“ ist der öffentliche Nahverkehr. Doch die KVB ist mit der Bilanz 2022 zufrieden: Nicht zuletzt durch das 9-Euro-Ticket stieg die Zahl der Fahrgäste auf 236,1 Mio. – das sind 64,4 Millionen oder 37,5 Prozent mehr als 2021. Die Einnahmen sanken dagegen um 17,7 Mio. Euro (8 Prozent) auf 201,9 Millionen. Der Fehlbetrag fiel mit 143,5 Mio. Euro allerdings um 1,4 Mio. geringer aus als geplant.

Auf der Positivliste stehen 24 neue Straßenbahnen. Zu den schon vorhandenen 62 E-Bussen sollen 56 weitere kommen. Bis 2030 soll die gesamte Busflotte auf E-Antrieb umgestellt sein. Die Kunden können sich auch über 28 neue Rolltreppen freuen. In Nippes, Neubrück und Deutz werden Lastenräder angeboten. Negative Zahlen meldet auch Köln Bäder – hierfür sorgten vor allem die Einschränkungen durch Corona und die gestiegenen Energiekosten durch den Ukraine-Krieg. 2022 kam es so zu einem Verlust von 19 Mio.Euro. Immerhin haben sich die Besucherzahlen in der Sommersaison auf 2,56 Mio. gegenüber 2021 verdoppelt.

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