Das Festkomitee stellte die Motive der Wagen des Rosenmontagszuges 2023 vor. Und griff dabei aktuelle Themen beherzt auf: Der Krieg Russlands, Postfaschismus, Umweltschutz, Zukunftsangst und jecke Historie - die Wagenmacher nehmen kein Blatt vor den Mund.
Von Helmut Löwe
Das ist ein wahrlich böser, böser Vampir, der die gesamte Welt in Aufruhr versetzt, der den Globus durch den Fleischwolf dreht und statt einer Erde einen Haufen Blut, Unrat und Gräber hinterlässt. Mit diesem Motiv eines der Persiflagewagen des Rosenmontagszuges 2023 lassen Kölns Karnevalisten kein einziges gutes Haar am russischen Präsidenten Wladimir Putin, der eine abartige Kriegsmaschinerie in Gang gesetzt hat.
So bissig wie in diesem Falle gehen das Festkomitee und die Wagenbauer auch an anderer Stelle vor. Als erste Ministerpräsidentin Italiens wird der rechtspopulistischen Giorgia Meloni ausgiebig von Alice Weidel gehuldigt: Die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion leckt der erfolgreichen Politikerin vom Stiefel demütig und voller Begeisterung die Stiefel. Das sieht doch sehr nach Domina und ergebener Sklavin des Postfaschismus aus.
Verzeifelter Eisbär in höchster Not
Was darf bei solcher Aktualität nicht fehlen? Klar - Klimaschutz und Umweltschutz! Diese sind ja mittlerweile pausenlose Daueranstrengungen, um unsere Welt lebenswert zu erhalten. Eine lebenswerte Umwelt, die möchte auch der Eisbär haben, dessen arktischer Lebensraum - einst ewiges Eis - quasi dahinschmilzt wie Eis in der Sonne. Verzweifelt verkauft er Klebstoff an Klimakleber, die mit ihren Aktionen auf die unbedingte Notwendigkeit aufmerksam machen wollen, dass man alles tun muss, um Mutter Erde zu erhalten.
Bildergalerie: Motive der Wagen des Rosenmontagszugs 2023
Selbstverständlich kommen im Kölner Rosenmontagszug auch Kölner Themen und Belange nicht zu kurz. Dieses Mal gerne jene mit kölscher Historie. Zum Beispiel angelehnt an das Sessionsmotto des Jahres 1954: Im "Löstige Patentamp Kölle" wird eine Biogasanlage präsentiert, welche ganz einfach mit den gasförmigen Hinterlassenschaften des Verzehrs von Ääze, Bunne un Linse betrieben wird. Und auf dem Nachbau des Delphinwagens von 1824, auf dem der erste "Held Carneval" durch Köln fuhr, fahren nunmehr verdiente Karnevalisten - also heutige "Helden des Karnevals" - durch die Domstadt.
Alle Wagen sind am Rosenmontag - am 20. Februar - in der Öffentlichkeit zu sehen, wenn sich der "Zoch" um 10 Uhr am rechtsrheinischen Ottoplatz zu seiner "jecken Reise" durch die Domstadt in Bewegung setzt. (Bilder: Festkomitee Kölner Karneval)