Die Kölner bewerten ihre Innenstadt als gut. Das zeigt die Untersuchung "Vitale Innenstädte 2020" des Instituts für Handelsforschung, IFH, im Auftrag der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. In der Umfrage wurden ca. 2.000 Passanten der Kölner Innenstadt zu ihrem persönlichen Einkaufsverhalten befragt. Die Innenstadt bekommt die Bewertung 2,26 und schneidet damit sogar besser ab als in den Jahren 2018 und 2016.
Die Umfrage fand an vier Tagen im September und Oktober vergangenen Jahres statt, zwischen zwei Lockdowns also. Köln war dabei eine von insgesamt 107 Städten in Deutschland, in denen eine Befragung von Besuchern erfolgte. Als Umfrageorte dienten unter anderem Schildergasse, Hohe Straße, Breite Straße sowie Ehrenstraße. Den Passanten mit dem Durchschnittsalter von 45 Jahren wurden dabei mehr als 50 Fragen zum persönlichen Einkaufsverhalten, Corona und Digitalisierung gestellt.
Loyalität zum Einzelhandel in Corona-Zeiten
Die Corona-Pandemie ändert das Einkaufsverhalten der Kölner, genauso wie in anderen deutschen Städten. Etwas mehr als ein Drittel besuchen die Innenstadt seltener und 41 Prozent geben weniger Geld für Waren, Gastronomie und Dienstleistungen aus. Dennoch geht fast die gleiche Zahl an Befragten bewusst mehr in der Innenstadt einkaufen, um lokale Händler zu unterstützen. Damit liegt Köln über dem Ortsgrößendurchschnitt von 34 Prozent der Vergleichsstädte Bremen, Düsseldorf, Hannover, Stuttgart, Dortmund und Leipzig. Die Loyalität zum Einzelhandel spiegelt sich jedoch mehr stationär als online wider. Hier geben nur rund 17 Prozent an, verstärkt lokale Händler im Internet zu unterstützen.
Parkplatzsituation und Sauberkeit müssen verbessert werden
Shopping ist laut Teilnehmern immer noch der Hauptgrund, in die Innenstadt zu fahren. Sie bewerten Einzelhandel-, Gastronomie- und Kulturangebote als gut. Verbesserungswürdig seien allerdings die Parkplatzsituation, Sauberkeit sowie das Angebot von Plätzen, Grünflächen und Verweilmöglichkeiten. Diese Punkte schneiden nur mit der Note "befriedigend" ab.
Struktureller Wandel schon vor Corona
"Die Umfrageergebnisse sind in dieser schwierigen Zeit ein Lichtblick. Denn durch die Attraktivität und die loyalen Kunden besitzt Köln eine robuste Ausgangslage.", so Dr. Manfred Janssen, Geschäftsführer der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. Die Tochtergesellschaft der Stadt Köln unterstützt Unternehmen und Gründer in allen Wirtschaftsfragen und rief unter anderem die Gutschein-Plattform Veedelsretter und das neue Ladenkonzept _blaenk-Store ins Leben. Dass der Einzelhandel auch schon vor Corona einen strukturellen Wandel durchmachte und viele Geschäfte schon verschwunden sind, bezweifelt auch Janssen nicht. Auch der zweite Lockdown führe noch mal zur massiven Verschärfung der Situation, in der Existenzen bedroht seien. Hier setzt KölnBusiness auf Digitalisierung und Kundenstärkung, um Unternehmen zu unterstützen.
Jüngere Verbraucher machen sich rar
Während junge und alte Altersgruppen Köln etwa gleich gut bewerten, zeigen die Gesamtergebnisse aller deutschen Städte deutliche Unterschiede zwischen den Generationen. Nur 16 Prozent der Besucher der Innenstädte waren vergangenes Jahr 25 Jahre oder jünger. Die Corona-Pandemie bringt diesen Unterschied noch mal mehr hervor. Während die Jüngeren vermehrt online shoppen, kaufen die über 50-Jährigen bewusst mehr in der Innenstadt ein. Die Herausforderung, die Innenstadt für alle Altersgruppen attraktiv zu gestalten, bleibt für den stationären Handel auch nach der Krise bestehen. (LM/dpa/Foto: Sebastian Trägner)