Die Fotoalben der Kaiserin
Sisi privat


Elisabeth von Österreich-Ungarn, genannt Sisi, sammelte in den 1860er Jahren Porträtfotografien - vor allem von jungen Frauen. Das Museum Ludwig verwahrt achtzehn ihrer Alben mit etwa 2.000 Fotografien, die bis zum 24. Januar 2021 in der Austellung "Sisi privat" zu sehen sind.
Auf den Fotografien sind Adelige - darunter viele Mitglieder von Elisabeths Familie -, Berühmtheiten und Kunstwerke zu sehen. Im "Carte de Visite"-Format von circa 6 x 9 Zentimetern sind die Fotografien auf Karton fixiert. In den letzten Jahren wurden solche Alben als kreative Collagen, Ideenräume für soziale Gefüge und als Medium der Selbstreflexion wiederentdeckt.
Die "Schönheiten-Alben"
Drei ihrer Alben sind sogenannte "Schönheiten-Alben", die kostbar geschmückt sind - etwa mit Amethysten, Messingbeschlägen, Goldschnitt oder in Leder gebunden. Bei diesen Alben legte Sisi den Fokus auf Porträts junger Frauen: „Ich lege mir ein Schönheiten-Album an und sammele nun Photographien, nur weibliche dazu. Was Du für hübsche Gesichter auftreiben kannst beim Angerer und anderen Photographen, bitte ich Dich, mir zu schicken", schrieb sie ihrem Schwager Erzherzog Ludwig Viktor 1862 aus Venedig.
Durch die hoch inszenierten Bilder konturierte Sisi ihr eigenes Image, denn während sie die Fotografien sammelte, entwickelte sie sich zu einer energischeren und selbstbewussteren Persönlichkeit. Die Vorbilder ihrer Selbstinszenierung fand sie seltener im Adel, als in den Berühmtheiten internationaler Bühnen. Sie war sich dem Wechselspiel von Sehen und Gesehnwerden sehr bewusst, ihre kostbaren Kleider empfand sie eher als Verkleidung. Schließlich ließ sie sich selbst mit etwa dreißig Jahren nicht mehr fotografieren. Die Ausstellung skizziert die Zusammenhängen zwischen den gesammelten Frauenporträts und dem Bild, das sie von sich entworfen bzw. später verweigert hat.
Quelle sowie weitere Informationen unter www.museenkoeln.de.
(zuletzt aktualisiert: 6. Oktober 2020 - 11:33 Uhr)