Werke aus der Sammlung Klewan
Maria Lassnig
Das Käthe Kollwitz Museum Köln präsentiert von 1. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022 an die 70 Ölgemälde und Zeichnungen der österreichischen Künstlerin Maria Lassing, die nahezu alle ihre Schaffensphasen beleuchten und ihren Weg von der Außenseiterin zu einer der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts nachvollziehen lassen.
Maria Lassnig gilt als eine der wichtigsten Malerinnen der Gegenwart. In ihren schonungslosen und zugleich humorvollen "Körperbewusstseinsbildern", die abseits aller Stil- und Modeströmungen entstehen, reflektiert sie sich Zeit ihres Lebens selbst und entwickelt einen eigenen, unnachahmlichen künstlerischen Ausdruck zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit.
Von der Außenseiterin zur bedeutenden Künstlerin
Geboren 1919 im kärntnerischen Kappel am Krappfeld wird sie 1940 als 21-jährige angehende Künstlerin an der Wiener Akademie der bildenden Künste in die Meisterklasse von Wilhelm Dachauer aufgenommen, - die sie jedoch schon zwei Jahre später wieder verlässt und bei Ferdinand Andri und Herbert Boeckl weiter studiert. Sie erhält 1945 ihr Diplom.
Die erste Einzelschau folgt 1949 in Klagenfurt, wo auch ihre ersten "Körperbewusstseins"-Arbeiten entstehen. Mit den Mitteln des Informel und Tachismus versucht sie fortan, ihr Körpergefühl zu analysieren. Ab den 1960er Jahren löst sie sich von stilistischen Zwängen und entwickelt eigene erzählerische Formen, die Anleihen an Science-Fiction nehmen: Körperteile verschmelzen mit Gegenständen und werden zu geometrischen Figuren, mitunter in absurden, karikaturenhaften Szenerien.
1968 zieht es sie nach New York, wo sie sich nicht nur mit Malerei beschäftigt, sondern auch Animationsfilme nach der Vorlage ihrer Body Awareness-Zeichnungen produziert. Ab 1980 lehrt Lassnig selbst Malerei und Trickfilm in Wien und stellt 1980 im Österreich-Pavillon auf der Biennale von Venedig aus. Fünf Jahre später präsentiert das Museum moderner Kunst in Wien ihre erste Retrospektive. Mit ihren sogenannten Drastischen Bildern und mit Ausstellungen in ganz Europa und den USA gelangt sie ab den 1990er Jahren zu später Bekanntheit.
"Es gibt nur gute und schlechte Kunst"
2014 stirbt Maria Lassnig 94-jährig in Wien. Nach mehr als 70 Schaffensjahren hinterlässt sie ein Werk von heute internationalem Renommee. Der Münchner Galerist und Sammler Helmut Klewan kennt und schätzt die Künstlerin schon lange vor ihrem Ruhm. 1981 zeigt er die erste Lassnig-Schau in seiner damaligen Galerie in München. Es folgen zahlreiche weitere Einzelpräsentationen, die dazu beitragen, dass Maria Lassnig in ihrer zweiten Lebenshälfte endlich die verdiente Anerkennung zuteil wird.
"Sie hat immer gesagt 'Ja als Frau hat man es viel schwerer. Man muss doppelt so gut sein, dass man anerkannt wird'. Von den Emanzen wurde sie dann als berühmte Galionsfigur herangezogen. Dagegen hat sie sich aber gewehrt und gesagt, dass es ja keine Männer- und keine Frauenkunst gibt: 'So ein Blödsinn, es gibt nur gute und schlechte Kunst'" - Helmut Klewan
Das Käthe Kollwitz Museum Köln präsentiert nun seine umfangreiche Sammlung von Gemälden, Zeichnungen, Aquarellen und Druckgraphiken in einer eigenen Ausstellung. Über die langjährige Verbindung zwischen Künstlerin und Sammler eröffnet sich in der Präsentation ein persönlicher Einblick in die außergewöhnliche Kunst- und Körperwelt der Maria Lassnig, die durch ihre Radikalität und ihren ureigenen österreichischen Humor besticht.
(zuletzt aktualisiert: 6. September 2021 - 9:34 Uhr)