20. September 2013 bis 09. Februar 2014
Geheimnisse der Maler. Köln im Mittelalter
Tickets: ab 12 Euro (ermäßigt: ab 8 Euro)
Ort: Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud (WRM)
Wenig weiß man über die Technik der Kölner Meister. Dabei galten sie als die besten ihrer Zunft nördlich der Alpen. Und sie schmückten schon lange nicht mehr nur die Schilder der Krieger. Sie bemalten Möbel und Wände und schufen Buchillustrationen. Vor allem aber: Sie malten Altäre, Andachtsbilder und andere religiöse Kunst.
Dabei verstanden sie sich nicht als Künstler, sondern als Handwerker. Sie signierten ihre Werke. Es sind auch – anders als aus der gleichen Zeit in Italien – keine kunsttheoretischen Schriften überliefert, keine Verträge. Selbst über Stefan Lochner, den bekanntesten von ihnen, weiß man eher durch Zufall etwas, nämlich durch eine Erwähnung von Albrecht Dürer. Zahlreiche neue Erkenntnisse brachte das Forschungsprojekt.
Durch Röntgen- und Infrarotaufnahmen fand man heraus, dass viele Bilder dem Zeitgeschmack entsprechend übermalt wurden. Stilvergleiche ergaben, dass es wohl nur drei große Werkstätten mit festangestellten Arbeitern. Dazu eine große Anzahl freier Spezialisten, die nach Auftragslage angestellt wurden. Eine durchaus moderne Wirtschaftsform.
Schablonen für schnellere Produktion
Um der großen Nachfrage schnell gerecht zu werden, arbeiteten die Maler mit Schablonen: So ähneln sich die Gesichtsprofile auf einem Bild vom Massaker an der Heiligen Ursula und ihren Jungfrauen auffällig. Kinder können das „Malen mit Schablonen“ in der Ausstellung nachvollziehen. Und die vielen kleinen, liebevollen Details, die Lochners bekannte „Muttergottes im Rosengarten“ zieren, wurden wohl mit Hilfe einer Vergrößerungsbrille gemalt, sind die Experten überzeugt.
Sehr anschaulich werden die Arbeiten des Vergolders und des Tischlers vorgeführt, der die Bretter für die Tafeln zusammensetzten, auf denen dann die Bilder entstanden. Nicht zuletzt wird ein Atelier rekonstruiert mitsamt dem Tisch, auf dem die „Meister der Tafelbilder“ in Handarbeit Mineralien zu Pigmenten für ihre Farben zermahlten. Sehr anschaulich auch die Einblicke in den Einsatz modernster Technik bei der Untersuchung der Kunstwerke. (js)
„Geheimnisse der Maler – Köln im Mittelalter“ – bis 9.2.2014, Wallraf-Richartz-Museum, Obermarspforte, Di-Fr 10-18 Uhr, Do 10-22 Uhr (außer an Feiertagen), Sa und So 11 bis 18 Uhr, Katalog 24,90 Euro
(zuletzt aktualisiert: 11. Februar 2014 - 11:01 Uhr)