12.10.2018 - 24.02.2019
Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode
Tim Mitchell, Clothing Recycled © Tim Mitchell 2005
Wie kann es sein, dass ein T-Shirt heute weniger kostet als ein großer Kaffee, ein Kleid so viel wie ein Eisbecher, eine Hose so viel wie ein Kinoticket? Und was erzählt der Preis über das Leben der Menschen, die diese Kleidung herstellen?
Die Ausstellung „Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode“, die vom 12. Oktober 2018 bis zum 24. Februar 2019 im Rautenstrauch-Joest-Museum zu sehen ist, wirft einen kritischen Blick hinter die Kulissen der globalen Textilindustrie und will dazu anregen, sich engagiert mit dem Thema Mode-Konsum und seinen sozialen und ökologischen Folgen zu beschäftigen.
Konzipiert wurde die Ausstellung im Jahre 2015 vom Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg vor dem Hintergrund der Großbrände in Textilfabriken in Pakistan und Bangladesch. Erst der Tod Hunderter Menschen lenkte die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die problematischen Arbeitsbedingungen, unter denen ein großer Teil unserer Mode in Billiglohnländern entsteht.
Wie der Name sagt, ist „Fast Fashion“ eine geradezu rasend schnelle Mode: Vom Entwurf bis zur Auslieferung des Produkts müssen heute nicht einmal mehr zwei Wochen vergehen. Und so schnell Entwurf, Produktion und Handel, so rasch Gebrauch und Verschleiß – Billigmode heizt den Textilkonsum an und hat einen neuen Typus des schnellen Modekonsumenten hervorgebracht.
Ökonomisch betrachtet, ist Fast Fashion ein Erfolgsmodell global agierender Konzerne und ermöglicht enorme Profite. Doch die sind oft nur möglich, weil sie zu Lasten der Menschen in den Produktionsländern gehen – hergestellt unter teilweise unwürdigen Arbeitsbedingungen, mit Löhnen unterhalb des Existenzminimums und einer denkbar schlechten Umweltbilanz. Auf der anderen Seite leistet die Textilindustrie in vielen Ländern „Pionierarbeit“: Sie gibt vielen Menschen ohne Ausbildung Arbeit und Einkommen und zieht weitere Branchen nach.
Als Gegenmodell zur Fast Fashion gewinnt die „Slow Fashion“-Bewegung zunehmend an Bedeutung. Produzenten und Konsumenten bemühen sich hier um mehr Verantwortung und Respekt gegenüber Menschen, Rohstoffen und Umwelt. Doch es geht nicht allein um die schonende Herstellung und Auswahl von teilweise äußerst seltenen und kostbaren Rohstoffen, um ihre kunstfertige Verarbeitung, um faire Entlohnung und fairen Handel. Es geht auch um kulturelle Identitäten und indigene Traditionen, um selten gewordene Handwerkskunst und um alternative Ansätze für ein sozial nachhaltiges Wirtschaften.
Die Ausstellung bringt Fast und Slow Fashion in einem Ausstellungsparcours zusammen.
Quelle sowie weitere Informationen unter museenkoeln.de
(zuletzt aktualisiert: 18. Oktober 2018 - 10:33 Uhr)