Napoleon soll hier schon eingekehrt sein: Im Gasthaus Fühlingen im Kölner Norden, das auf 250 Jahre Historie zurückblickt. Außer im Restaurant und in der Schänke im urigen Gebäude kann man im Biergarten sitzen und schlemmen.
Das "Gasthaus Fühlingen" ist geschlossen!
Angeblich hat Napoleon schon hier gesessen, so behauptet man zumindest in Fühlingen. Am 13. September 1804 sei er hier angekommen, um die Rheinregulierung zwischen Worringen und Dormagen zu inspizieren. Und weil auch Kriegsherren Hunger haben, sei er im hiesigen Gasthof eingekehrt. Drei Monate später ließ sich der kleine Franzose zum Kaiser krönen.
Völlig abwegig ist diese Geschichte nicht. Denn immerhin stammt das Haus an der Neusser Straße aus dem Jahr 1752, und man erzählt sich, dass es immer ein Gasthaus beherbergt habe.
Dass es heutzutage leicht verbaut, wie in den Boden gesunken wirkt, hängt mit dem örtlichen Kanalsystem zusammen. Um Abwasserrohre verlegen zu können, wurde die Neusser Landstraße hier auf ein höheres Niveau gebracht. Die alte, zur Straße hin gerichtete Eingangstür wäre seitdem nur unterirdisch zu betreten gewesen und wich einem Fenster. Stattdessen entert man das Fühlinger Gasthaus nun über den Hof. Der flachere rechte Teil dort, das war früher ein Schafstall und zeitweise auch eine Scheune.
"Um die Ecke" spukt es angeblich
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Kneipen, die man kennen muss" von Bernd Imgrund und Thilo Schmülgen (Fotos).
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In der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders hingegen schliefen hier Menschen. Keine französischen Kaiser, sondern Italiener, Griechen oder Türken – frühe Gastarbeiter, die hier eine bezahlbare Unterkunft fanden. »Restauration Ippen« hieß das Lokal seinerzeit und auch schon um 1900 herum. Hedwig Ippen heiratete Mitte der 1950er einen Mann namens Theo Otto, seitdem sprach man vom »Gasthaus Otto«. Und mit dem Ausscheiden seines Sohnes Rolf im Jahr 2001 erhielt es den heutigen Schriftzug: »Gasthaus Fühlingen«.
Ein paar Meter weiter stadteinwärts findet man das berühmte »Haus Fühlingen«, jene 1884 erbaute, seit Jahren ruinöse Villa, die einst dem Freiherrn von Oppenheim gehörte. Tagtäglich laufen hier Düstertouristen auf, denn angeblich spukt es dort. Wer danach wieder festen Halt sucht: Im gleichnamigen Gasthaus steht eine lange Theke.
Adresse Neusser Landstraße 98 | Tel. 0221/708 70 56 | www.gasthaus-fuehlingen.de | Öffnungszeiten Mo ab 17, Di–Fr 12–14.30 u. ab 17, Sa ab 15, So ab 10 Uhr | ÖPNV Bahn S11 bis Haltestelle Chorweiler, dann Bus 120 bis Haltestelle Fühlingen | Sonstiges Gemischte Speisekarte, Biergarten
Die Serie auf koeln.de: 111 Kölner Kneipen, die man kennen muss
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Kneipen, die man kennen muss" von Bernd Imgrund (Text) und Thilo Schmülgen (Fotos), erschienen im Verlag Emons. Dieses Buch jetzt kaufen. Hier geht es zum Writer's Blog von Bernd Imgrund.