Die Aachener Straße hat sich im letzten Jahrzehnt zu einer veritablen Amüsiermeile entwickelt. Rund um das altehrwürdige Millowitsch-Theater schossen zahllose Bistros, Kneipen und Clubs aus dem Boden, vor allem sommers fießt hier das Kölsch in Strömen. Und passend dazu leuchtet dort auch noch allabendlich das schönste Wahrzeichen des Kölner Obergärigen von einer Hauswand am Rudolfplatz.
111 Kölner Orte, die man gesehn haben muss - das Beste aus Band 1 und 2
Abzusehen war dieser Boom im Jahre 1968, als das Reissdorf- Pärchen installiert wurde, natürlich noch nicht. Und die Animation, damals ein marketing- und ingenieurtechnisches Meisterwerk, verstrahlt heutzutage einen sympathisch-angestaubten Charme.
Die bewegliche Leuchtreklame zeigt abwechselnd einen Mann und eine Frau im Seitenprofil. Der Mann mit seinem leichten Bauchansatz ist Fliegenträger, trinkt mit geschlossenen Augen und lächelt dazu selig.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss" von Bernd Imgrund und Britta Schmitz (Fotos).
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Sein weibliches Pendant ist hingegen mit einem Rock und Stöckelschuhen ausgestattet, während ihr über dem Glasrand eine kesse Locke in die Stirn fällt. Während sie ihre Kölschstange zum Mund führen, füllt sich ihr Körper komplett mit Flüssigkeit, bevor das jeweils andere Geschlecht wieder an der Reihe ist. Lichttechnisch verwirklicht wird das Ganze mittels von unten nach oben aufleuchtender Neonröhren.
Wahrzeichen mit Denkmalschutz
Heutzutage steht das Reissdorf-Pärchen unter Denkmalschutz und wird den Nachtschwärmern des Belgischen Viertels deshalb wohl auch noch lange erhalten bleiben. Selbstverständlich ist dies nicht, denn die beiden Neonfguren sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch recht kostspielig im Unterhalt.
Jedes Jahr steht eine Generalüberholung an, bei der Leuchtstoff und Elektroden erneuert werden sowie das Schaltwerk der einzelnen Röhrenabschnitte überprüft wird. Und danach wird dann zügig weitergetrunken, na klar. Wie viel die beiden aber inzwischen in sich hineingekippt haben – niemand hat es je errechnet. (Foto: Fototafel via Bilderbuch Köln)
111 Kölner Orte, die man gesehn haben muss - das Beste aus Band 1 und 2
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss - Band 2" von Bernd Imgrund und (Fotos). Dieses Buch jetzt bestellen. Hier geht es zum Writer's Blog von Bernd Imgrund.