Das Bayenthaler Pumpwerk bietet nicht nur effektiven Hochwasserschutz, es ist dazu auch ein echter Hingucker. Ausgestattet mit einem ausgefuchsten LED-System, verändert es je nach Rheinpegelstand seine Farbe. So leuchtet es Blau oder Grün bei niedrigem Wasserstand und Gelb oder Rot bei hohem Wasserstand. Besonders gut kommt das Kunstwerk bei einem Rheinspaziergang bei Dämmerung zur Geltung.
Der kleine, grasbewachsene Hügel existiert erst seit 2008, aber längst ist hier ein neuer urbaner Ort entstanden. Direkt am Rhein gelegen, wird die Schräge in der Südstadt als aussichtsreiches Sonnendeck genutzt. Die umlaufende Gitterkonstruktion des darunterliegenden Gebäudes wurde stadt- und fusswärts durch Basaltsteine ergänzt. Das für die Kölner Uferböschungen typische Material er- höht die organische Einbindung des Bauwerks in seine landschaftliche Umgebung.
Die idyllische Lage im naturnahen Kleid darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass unter der Grasnarbe hochmoderne Technik verbaut wurde. Im Untergeschoss warten sechs verschieden starke Pumpen auf ihren Einsatz, die sich den jeweiligen Wassermengen entsprechend automatisch einschalten.
3.600 Liter Wasser pro Sekunde
Die Funktion dieses Pumpwerks besteht darin, das Ableiten des Kölner Abwassers von den Kanälen zum Rhein hin zu gewährleisten. Ab einem Level von über 9,50 Metern entfaltet das Ensemble seine maximale Leistung: 3.600 Liter in der Sekunde. Bei sogenannten Jahrhundert-Hochwassern mit Pegeln um die 11,30 Meter wird zwar der rheinnahe Bereich überfutet, die Entwässerung des Hinterlandes jedoch bleibt gesichert. Erst ab katastrophalen 12,40 Metern muss sich auch dieses fortschrittliche Schutzzentrum den Naturgewalten beugen.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss" von Bernd Imgrund und Britta Schmitz (Fotos).
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Die beste Besuchszeit des Pumpwerks beginnt mit der Dämmerung. Erst im Dunklen nämlich offenbart der Kubus von Architekt Kaspar Kraemer seine wahre Schönheit. Über ein integriertes Helligkeits-Messgerät wird dann ein virtuoses LED-System aktiviert. Dafür wurden gleichmäßig ausgesteuerte Leuchtdioden angebracht, die das Pumpwerk in den verschiedensten Farben illuminieren. Der besondere Clou: Die Farbentwicklung ist abgestimmt auf die Arbeit des Werkes, also auf die Höhe des Rheinpegels. Blau- und Grüntöne markieren einen normalen Wasserstand, Gelb verweist auf einen erhöhten und Rot auf ein echtes Hochwasser.
111 Kölner Orte, die man gesehn haben muss - das Beste aus Band 1 und 2
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss - Band 2" von Bernd Imgrund und Britta Schmitz (Fotos). Dieses Buch jetzt bestellen. Hier geht es zum Writer's Blog von Bernd Imgrund.