Krokodile gibt es nicht nur im Kölner Zoo, auch auf dem Rhein schwimmt ein solches. Allerdings ist es aus Metall, hat eine Antriebsschraube und befördert Passagiere: Das "Krokodil" ist eine der Fähren zwischen Zündorf und Weiß (Stadtplan).

DieserArtikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Orte, die man gesehenhaben muss" von Bernd Imgrund und Britta Schmitz (Fotos).
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Auch die beliebte Rheinfähre war vom Corona-Lockdown betroffen. Nun schwimmt das Krokodil aber wieder! Natürlich auch unter bestimmten Corona-Vorschriften. So ist auch auf der Fähre auf Abstand zu achten und ein Mund-Nasen-Schutz ist Pflicht. Maximal kann die Fähre zwölf Personen pro Überfahrt mitnehmen. Die Fahrtzeiten sind montags bis freitags von 13 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 19 Uhr.
Fähren am Rheinbogen
Am Weißer Pflasterhofweg endet die Bebauung und es beginnt der große Rheinbogen. Wer dem Sträßchen bis zum Rhein hinunterfolgt, erblickt dort eine Ansammlung von Schiffen: ein sehr großesTransportschiff, das hier ganz offenbar seinen letzten Anker gefunden hat, und drei kleinere Boote. Ein Schild über dem schmalen Stegweist sie als Rheinfähren aus.
Das Krokodil, kleinster der Flusstransporter, fasst gerade einmal achtzehn Personen, Fahrräder eingeschlossen. Unterwegs ist jedoch meist Krokolino, das etwa doppelt so viele Passagiere befördert. DieTouren führen in einem Nordbogen auf die jeweils andere Seite und dauern knapp zehn Minuten.
Ein wildes Auf und Ab
Wer die Kabine meidet und vorn im Bug oder hinten im Heck den Fahrtwind genießt, fühlt sich dabei der Natur und vor allem dem alten Vater Rhein für eine kurze Zeitspanne sehr eng verbunden. Und richtige Hochseegefühle kommen auf, wenn die Fähre ins Fahrwasser eines großen Lastschiffes gerät. Die von diesem ausgehenden Wellen machen aus der Überfahrt ein wildes Auf und Ab.
Die Fahrgerechtigkeit auf dem Rhein in Sürth und Weiß besaß über Jahrhunderte das Kölner Stift St. Georg. Die Fährleute hatten also beim Stiftskapitel ihre Gewerbeerlaubnis einzuholen und diese auch zu bezahlen. Die Fischerei und der Zehnte der Gegend waren in der Hand des Stiftes St. Severin.
Damals wie heute führt die Fahrt ans Ostufer zum Zündorfer Hafen. Lange wurde er von einer natürlichen Insel geschirmt, bevor man diese ab 1849 mit dem Festlandverband. Mit der zunehmenden Verlandung ging auch die Zündorfer Fischerei den Bach hinunter.
Um 1960 vermoderte der letzte Aalkutter im brackigen Hafenwasser, bevor man in den 1970ern an die Aufarbeitung des Geländes ging. Die Groov entstand, ein dem Weißer Rheinbogen ebenbürtiges Freizeitrevier. Dank Krokodil &Co. sind sie auf dem direktesten Weg, dem übers Wasser, miteinanderverbunden.
111 Kölner Orte, die man gesehn haben muss - das Beste aus Band 1 und 2
Dieser Artikel ist ein Auszug aus demBuch "111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss - Band 2" von Bernd Imgrundund Britta Schmitz (Fotos). Dieses Buch jetzt bestellen.
Das Krokodil im Web: www.faehre-koelnkrokodil.de