Ihren volkstümlichen Namen trägt die Brücke in Mülheim ganz zu Recht: Nach einem anfänglichen Schlenker steigt sie wie ein Katzenbuckel extrem steil übers Wasser. Skater haben hier ihre liebe Mühe, heil ans andere Ende zu gelangen.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss" von Bernd Imgrund und Britta Schmitz (Fotos).
Dieses Buch jetzt bestellen.
Die kleine Fußgängerbrücke bei Stromkilometer 691 verbindet den Mülheimer Hafen mit einer schmalen, spitz nach Nordosten zulaufenden Rheinhalbinsel. Weil sie fast komplett von alten Industrieanlagen umgeben ist, verirren sich nicht allzu viele Besucher aufdiesen kleinen Steg. Nichtsdestotrotz offeriert er einen der schönsten Panoramablicke über Köln. Nach Norden hin ragt die Mülheimer Brücke über dem Rhein auf und beugt sich die grün bewachsene Halbinsel in den Fluss.
Errichtet wurde die Konstruktion aus Spannbeton im Jahr 1955. Für die zwei Jahre später anstehende Bundesgartenschau wurde der rechtsrheinische Rheinpark erschlossen.Der Architekt, Bernhard Hermkes (1903–1995), hatte zuvor schon unter anderem für die Hamburger Kennedybrücke und die Kieler Landesbank verantwortlich gezeichnet.
Vor den Altbauten der Hafenstraße ist vor Jahren ein kleines, separates Viertel entstanden – die Kulissen der WDR-Serie »Die Anrheiner«. Hier lag in den Neunzigern auch das Boot der Kelly-Family, jener Sippe, die mit ihren Folk- und Schmuseliedern die Musikwelt eroberte. Dreht man sich herum, wandert der Blick von schier endlosen roten Backsteinmauern zu den Anlagen des zwischen 1892 und 1998 erbauten Mülheimer Hafens.
Im brackigen Wasser dümpeln kleine und mittlere Schiffe, andere warten am Kai auf ihre Überholung. Darüber ziehen die Kabinen der Rheinseilbahn wie fliegende Untertassen dahin und scheinen – das Auge lässt sich gern täuschen – drei von Kölns bedeutendsten Hochbauten miteinander zu verbinden: den KölnTriangle im Osten, den Dom im Zentrum und im Westen den Colonius.
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss" von Bernd Imgrund und Britta Schmitz (Fotos). Dieses Buch jetzt bestellen. Hier geht es zum Writer's Blog von Bernd Imgrund.