An Weiberfastnacht beginnt der Straßenkarneval, normalerweise feiern Hunderttausende in Köln. Doch 2021 war alles ganz anders: Wegen Corona war an diesem Donnerstag "null" los in der Fastelovendshochburg.
Erstmals seit vielen Jahrzehnten haben die Karnevalshochburgen eine Weiberfastnacht ohne jeckes Treiben auf den Straßen erlebt. In der Kölner Altstadt, wo sonst Hunderttausende den Auftakt des Straßenkarenvals feiern, war wegen der Corona-Pandemie kaum jemand zu sehen. Die Domstadt blieb leer wie an einem Sonntagmorgen - und das trotz strahlenden Sonnenscheins.
Polizei hat "null" zu berichten
Die Kölner Polizei meldete weitestgehende Ruhe. Man habe im Zusammenhang mit Karneval "null" zu berichten, sagte ein Sprecher. Nur ganz vereinzelt wurde laut Polizei mal ein Kostümierter gesichtet. "Es waren keine Jecken unterwegs, es waren keine Kostümierten unterwegs", kommentierte Kölns Karnevalsprinz Sven I. dieses "sehr ungewohnte Bild zu Weiberfastnacht".
Vor Beginn des Straßenkarnevals hatte auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker an alle Jecken appelliert, dieses Mal zu Hause zu bleiben. Es sei für die Stadt leider "ein Tag wie jeder andere", schrieb die parteilose Politikerin auf Twitter. Die Appelle zur Vorsicht während der Coronapandemie waren bei Kölns Jecken offensichtlich auf fruchtbaren Boden gefallen.
Kein Karneval ist schlimmer als "kein Klopapier"
Für den Präsidenten des Festkomitees Kölner Karneval ist die diesjährige Situation nur sehr schwer zu fassen: "Mir geht das so ab, dass man sich nicht mal in den Arm nehmen kann", klagt der Christoph Kuckelkorn: "Das ist an und für sich noch schlimmer, als wenn kein Klopapier da ist."
Nach Kuckelkorns Einschätzung könnte der Karneval allerdings in gereinigter Form aus der Pandemie hervorgehen. "Ich glaube, dass sich der Karneval insgesamt verändern wird", sagte er der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Viele Vereine haben sich auf den Kern ihres Wirkens besonnen, das ist eine ganz intensive Auseinandersetzung mit dem Brauchtum. Das wird dazu führen, dass sich viele Vereine auch ein Stück weit neu ausrichten werden." (dpa, jvs, hl/ Foto: imago images / epd)