Rund 40 Jahre war das Café im Rheinpark geschlossen. Nach fünfjähriger Renovierung zieht jetzt wieder Leben in den charmanten 50er-Jahre-Bau ein.
Bald können die Kölner wieder im Rheinpark-Café essen und trinken: Pfingsten soll es einen Probebetrieb geben, Ende Juli dann im Rahmen eines großen Festes die endgültige Wiederinbetriebnahme – nach 30 Jahren Stillstand und fünf Jahren Sanierung. Jetzt fand die symbolische Schlüsselübergabe von Oberbürgermeisterin Henriette Reker an den künftigen Betreiber Roberto Campione statt.
1957 wurde das Rheinpark-Café zur Bundesgartenschau eröffnet, vor 40 Jahren machte es dicht und verfiel anschließend langsam. 2010 wurde es in das städtische Programm "Win-Win für Köln" aufgenommen. In dessen Rahmen sollen zum einen städtische Gebäude saniert werden und zum anderen arbeitslose Jugendliche und Erwachsene und Menschen mit besonderen Vermittlungshemmnissen beschäftigt, ausgebildet und für den 1. Arbeitsmarkt qualifiziert werden.
Im Fall des Rheinpark-Cafés war es der Kölner Gastronom, Hotelier und Eventmanager Roberto Campino, der einen entsprechenden Vertrag mit der Stadt abschloss. Während der über fünf Jahre dauernden Umbau- und Sanierungsarbeiten konnten davon über 100 Menschen profitieren.
Wenn das Café den Betrieb aufnimmt, soll etwa ein Drittel der dann 25 Festangestellten und 40 Aushilfskräfte wieder über das „Win-Win-Programm“ beschäftigt werden.
Sanierung fast doppelt so teuer wie geplant
Waren zunächst 2,7 Millionen Euro Kosten veranschlagt, geht man inzwischen von rund 5 Millionen aus. Grund für die Steigerung sind zum einen geltende Vorschriften für Brandschutz und Barrierefreiheit sowie die Anforderungen eines modernen Gastronomiebetriebs, zum anderen Überraschungen, wie sie ein denkmalgeschützter Altbau immer bereithält – selbst wenn er ein „Kleinod mit dem Charme der 50er Jahre“ ist, wie Reker das Café lobt, in dem sie selber als Kind mit ihren Eltern zu Gast war.
Keine Dämmung, nicht barrierefrei
So war das Café ursprünglich nur für den Sommerbetrieb ausgerüstet, Dämmungen für die kalte Jahreszeit fehlten. Die drei Etagen waren lediglich durch einen Speiseaufzug verbunden – zugänglich waren sie nur durch eine lange gebogene Rampe. Um den heutigen Ansprüchen für Barrierefreiheit zu genügen, mussten Aufzug und Treppe eingebaut werden. Dafür musste erst die Zustimmung des Erben des Café-Architekten eingeholt werden.
Trotz Modernisierung: Die alte Nierentisch-Atmosphäre konnte im Wesentlichen erhalten werden. Und wenn auch der Biergarten fertig ist, stehen wieder wie in alten Zeiten 1.000 Sitzplätze bereit. (js)