Die traditionelle Eröffnung der Karnevalssession am 11.11. fällt in diesem Jahr aus. Die Willi-Ostermann-Gesellschaft sagte die öffentliche Veranstaltung auf dem Heumarkt ab. Die Stadt verhängte für den gesamten Tag ein Verbot für den Verkauf von Alkohol und dessen Konsum im öffentlichen Raum. Ab 23 Uhr ist Sperrstunde. Außerdem wird im weiten Umkreis mit Plakaten dafür „geworben“, nicht nach Köln zu kommen.
"In diesem Jahr ist der 11.11. ein Tag wie jeder andere im Kalender“, ist sich OB Henriette Reker mit Kölns oberstem Karnevalisten Christoph Kuckelkorn einig. Sie setzt darauf, dass alle Kölner mitmachen und zu Hause bleiben.
„Wir sind stolz auf unsere Karnevalstradition und stolz auf unsere Solidarität“, doch in diesem Jahr müsse es heißen: „Drink doch keine met.“ Dankbar ist sie den Gastronomen, die in diesem Jahr ihr Lokal geschlossen halten – obwohl der 11.11. einen Großteil des Jahresumsatzes ausmache.
Bislang hätten sich 30 Prozent der Wirte in den Karnevals-Brennpunkt zu dieser Maßnahme bereit erklärt. Einige wollen stattdessen Martinsgans-Essen anbieten. Reker hofft, dass weitere Gastronomen sich dem Schließ-Beschluss anschließen. Ebenso die Kioske. Das Ordnungsamt hat rund 400 Betriebe – darunter auch Einzelhändler – besucht – um auf das Alkoholverkaufsverbot hinzuweisen und für eine Schließung zu werben.
"Diesmal nicht"
Unter dem Motto „Diesmal nicht“ wird für karnevalistische Enthaltsamkeit geworben. „Am 11.11. feiere/tanze/singe/öffne ich nicht – weil es dein Leben schützt“ heißt es auf unter anderem auf Plakaten. 1000 Plakate sollen in der KVB, 145 Infoscreens in U-Bahn-Höfen, 270 Station-Videos in DB-Bahnhöfen auf die Kölner Absage hinweisen – selbst im Ruhrgebiet, sogar in Koblenz und Mainz.
Auch die sozialen Medien sollen genutzt werden. Zahlreiche Prominente unterstützen diese Werbe-Aktion, darunter die Schauspielerin Janine Kunze und TV-Moderator Guido Cantz.
„Die Entscheidung für die Absage ist uns nicht leicht gefallen“, sagte Ralf Schlegelmilch, Vorsitzender der Willi-Ostermann-Gesellschaft. Stattdessen gibt es eine „offizielle“ Sessionseröffnung auf dem Willi-Ostermann-Platz in der Altstadt. Der wird dafür für die Öffentlichkeit gesperrt.
Bühnenprogramm ohne Publikum
Im WDR wird von 10:45 bis 16 Uhr ein Bühnenprogramm ohne Publikum übertragen. Auftreten werden unter anderem Casalla, Brings, Björn Heuser und das Dreigestirn. Im Mittelpunkt stehen die Lieder von Willi Ostermann , die Künstler werden aber auch ihre aktuellen Karnevalshits vortragen. Zum Schluss soll auch noch 50 Jahre Bläck Fööss gefeiert werden.Der Karnevalist hofft, dass sich die Jecken die TV-Übertragung im kleinen Familienkreis ansehen und keine große Party feiern. Darauf setzt auch Wolfgang Büscher, Leiter des Amts für öffentliche Ordnung. Sollten seine Mitarbeiter von solchen Überschreitungen erfahren, werde man nicht zögern, einzuschreiten. Ebenso werde man nicht vor der Schließung von Gaststätten zurückschrecken.
Er empfahl, die jeweils aktuellen Regeln etwa für Feiern im privaten Raum zu beachten. Wie seine Chefin, die OB, geht er davon aus, dass sich bis zum 11.11. noch einiges verschärfen kann.
Bei Bedarf stehen rund 150 Ordnungskräfte bereit, um die Einhaltung von Vorschriften wie das Maskentragen und Abstandhalten zu kontrollieren. Auch mit Wildpinklern wird gerechnet... (js)