Unter dem Motto "Ihr seid Künstler und wir nicht" hat am Freitagnachmittag die Initiative "Kölner Komment" ihren Rosenmontagswagen vorgestellt. Künstler aus ganz Köln kamen, um gemeinsam auf der Jungfernfahrt durch die Kölner Innenstadt gegen den Abriss des Schauspielhauses zu demonstrieren.
Von Ronja Gasper

Mit ihrem Beschluss vom 17. Dezember 2009, das Schauspielhaus Köln und die dazugehörigen Opernterassen abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, ist der Rat der Stadt Köln auf große Empörung in der Kölner Kulturszene gestoßen. Rund 300 Millionen Euro soll der Neubau kosten, bei dem lediglich eine abgespeckte Version des ursprünglich geplanten Entwurfs umgesetzt werden soll.
Mit Provokation in den Rosenmontagszug
Das geht zuweit, findet die Kölner Initiative "Kölner Komment", die mit ihrem Bürgerbegehren "Mut zur Kultur - Inhalt vor Fassade" nun Unterschriften sammelt und so eine erneute Diskussion vor dem endgültigen Baubeschluss in Gang setzen will. Dafür haben sich die Initiatoren etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Mit einem Rosenmontagswagen wollen sie unter dem Motto "Ihr seid Künstler und wir nicht" auch an Karneval auf die Kunstfehler der Vergangenheit und der Gegenwart aufmerksam machen.

"Das Schauspielhaus hat Heimat"
"So ein Ort wie das Schauspielhaus hat Heimat mit allem was in seinen Wänden stattgefunden hat." erläutert Stefan Kraus, Direktor des Kunstmuseum Kolumba, später auf der Pressekonferenz. "Ich habe in diesem Haus die Inszenierung von Hansgünther Heyme ebenso miterlebt, wie den Kaufmann von Venedig mit der Bühnenmusik des jungen Herbert Grönemeyer. Das ist etwas, das wir an unsere Kinder weitergeben können!“

Nicht nur Stefan Kraus sieht in dem Abriss des 50er-Jahre-Baus eine Verschwendung von Steuergeldern und befürwortet stattdessen eine Sanierung des Gebäudes. Kunstkenner, wie Jürgen Flimm von den Salzburger Festspielen, Daniel Hug von der Art Cologne, Wolfgang Strobel vom Kölnischen Kunstverein, die Künstlerin Rosemarie Trockel und sogar der 1. FC Köln unterstützen das Bürgerbegehren und rufen zur Unterschriftensammlung auf.
Nach Angaben der Initiatoren hat das Bürgerbegehren bereits rund tausend Unterstützer. Für eine Volksabstimmung werden jedoch 23.200 Stimmen benötigt. Deshalb rufen sie nun zur Unterstützung der Unterschriftensammlung auf. Im Internet werden Formulare angeboten, mit denen Bürger selbst zum Unterschriftensammler werden können. Mit ihrem ausgefallenen Rosenmontagswagen erhofft sich die Initiative ebenfalls mehr Aufmerksamkeit.
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