Hier Alaaf und Kölsch, dort Helau und Alt. Und man frotzelt übereinander: Köln und Düsseldorf liegen nur 35 Kilometer auseinander und sind sehr verschieden - oder auch nicht? Das Buch "Düsseldorf - Köln. Eine gepflegte Rivalität" geht dem "Zwist" der rheinischen Metropolen auf den Grund.
Die Entfernung zwischen Kölner Dom und Düsseldorfer Schlossturm beträgt gerade einmal 35 Kilometer. Doch wenn es um den Karneval geht, liegen zwischen dem Kölner "Alaaf" und dem Düsseldorfer "Helau" ganze Welten. Und dies ist nicht der einzige Unterschied zwischen den beiden rheinischen Metropolen. Einige dieser, nennen wir sie Rivalitäten, machen sich im Alltag der Bewohner der Dom- und Landeshauptstadt gerne als Frotzelei über den Nachbarn bemerkbar. Diesen Frotzeleien, den Unterschieden, aber auch Gemeinsamkeiten, und vor allem der Historie jener, geht das Buch "Düsseldorf- Köln. Eine gepflegte Rivalität" auf den Grund.
Auf über 300 Seiten beleuchten Autoren wie der Düsseldorfer Stadtarchivar Clemens von Looz-Corswaren oder Ulrich Soénius vom Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchiv in Köln die wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Eigenarten in deren geschichtlicher Entwicklung. Und kommen zur Erkenntnis, dass die so oft und gerne als Ursprung der Rivalität herangezogene Schlacht von Worringen gar nicht Ursprung derjenigen ist. Denn damals, 1288, kämpften Düsseldorfer Dorfbewohner und Kölner Bürger nicht gegeneinander, sondern gemeinsam, Seite an Seite, gegen ihren Feind, den Erzbischof von Köln.
Schlacht von Worringen - gemeinsam statt gegeneinander
Das auf dem rheinischen Nachbarn Herumhacken, das Witzeln über die nächste Stadt rheinaufwärts, beziehungsweise rheinabwärts, entstammt vielmehr der Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals hatte der wirtschaftliche Aufschwung Düsseldorf, das sich nach der Schlacht von Worringen vom Dorf zur Residenzstadt entwickelte, auf Augenhöhe mit der mittelalterlichen Handelsmetropole Köln katapultiert. Bis dahin hatte das Stapelrecht Köln einen Jahrhunderte andauernden Vorteil vor anderen Rheinanliegern gewährt - und dieser war nun weg. Seitdem konkurrieren Düsseldorf und Köln um die Ansiedlung von Gewerbe, von Verwaltung, von Kultur. Und seitdem frotzelt man über den anderen.
Allerdings hat die Konkurrenz und die Rivalität zwischen Köln und Düsseldorf, die witzeln und spötteln nach sich zieht, laut der Autoren einen gewaltigen Vorteil: Beide Großstädte profitieren vom Bestreben des jeweils anderen, seinen Konkurrenten zu überflügeln. Profitieren darin, lokale Wirtschaft, Infrastruktur oder Kultur voranzutreiben. Dieser Wettbewerb, besser sein zu wollen als der Nachbar, habe der Region zu einem großen Wohlstand verholfen, stellt Damian van Melis, Leiter des Verlags Greven, fest. Konkurrenz belebt also auch im Städtevergleich das Geschäft. Und schafft Gemeinsamkeiten, wo Unterschiede sind.
"Düsseldorf - Köln. Eine gepflegte Rivalität", ist erschienen im Greven Verlag Köln. Das Buch hat 304 Seiten mit 113 Abbildungen in schwarz-weiß und kostet 19,90 Euro (ISBN 978-3-7743-0488-8). "Düsseldorf - Köln. eine gepflegte Rivalität" bei Amazon bestellen.