Man ist, was man isst: Seit Anfang April 2014 setzt der Burger-Konzern McDonalds auf Gentechnik - natürlich auch in den Kölner Filialen. Da trifft eine Gegenbewegung den Nerv der Zeit: Alles Bio, ohne Fleisch. Jetzt bringt Kölns erster veganer Food Truck dazu das passende Essen auf Rädern.
Ulrich Glemnitz ist ein Mann mit einer klaren Haltung: Dass große Burgerketten wie McDonald's ihren Fleischzulieferern nun den Einsatz gentechnisch veränderter Futtermittel erlauben, hält der 36-Jährige für bedenklich. Allerhöchste Eisenbahn demnach, dass er gemeinsam mit seinem Sandkastenfreund Dr. Mario Binder (34) Kölns ersten veganen Bio-Burger-Truck auf die Piste gebracht hat.
"Ich bin für die klare Kennzeichnungspflicht von gentechnisch veränderten Lebensmitteln", sagt Glemnitz. Und: "Da scheuen sich die großen Unternehmen." Kein Wunder, ist die Stimmung in der Bevölkerung doch klar gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel. Hier soll der "Bunte Burger Gourmet Food Truck", wie das Duo ihr Gefährt getauft hat, mit dem Bio-Siegel dagegenhalten.
Bunte Burger - so lief die Eröffnung:
Kein Lippenbekenntnis: Egal ob Tomaten, Paprikapulver, Gewürze oder Brötchen - bis zur kleinsten Zutat musste im Vorfeld ein strenges Zertifizierungsverfahren überstanden werden. Um ein hohes kulinarisches Niveau zu gewährleisten, wird zudem auf jegliche Zusatzstoffe (wie etwa Aromastoffe, Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe etc.) verzichtet.
Schnippeln, braten, putzen statt Powerpoint-Präsentationen
Doch woher überhaupt die Idee, Bio-Burger ohne Fleisch zu brutzeln? "Wir wollten beide raus aus unseren alten Jobs als Internetunternehmer beziehungsweise Berater im Automotive-Bereich", erzählt Glemnitz. "Da fiel uns auf, dass das Essensangebot abseits der Innenstadt überschaubar ist." Viele Officeparks böten außer der Tankstelle oder der Dönerbude an der Ecke kaum Möglichkeiten für gesunde und abwechslungsreiche Ernährung.
Krawatte gegen Kochschürze tauschen - ist das finanziell überhaupt interessant? "Das Monetäre steht nicht im Vordergrund", stellt Glemnitz klar. "Wenn man etwas neues Schaffen will, muss man eben zunächst Abstriche machen." Als "Überzeugungstäter" ist ihm eine Sache aber besonders wichtig: "Wir wollen, dass jeder sich Gesundes leisten kann". Daher bewegen sich die Preise für "TexMex", "Asia" oder "Alpen" Burger auch im moderaten Bereich von ca. 6,50 Euro.
Ab Mai wird der veganer Burger Truck vornehmlich um die Mittagszeit (11 bis 14 Uhr) an täglich wechselnden Standorten in Köln zu finden sein. So auch beim Veggiemarkt am 10. Mai sowie beim Ahrweiler Veganer-Markt am 30. Mai in mittelalterlicher Kulisse. (Fotos: Hardt)