In der Ubierschänke gibt es kein Standardkölsch, sondern es läuft Böllbier aus dem Zapfhahn. Und das schon ab 11 Uhr morgens. Na denn: Prost Südstadt!
Keine schlechte Idee, seine Kneipe nach den kölsch-germanischen Ubiern zu benennen. Schließlich steckt in diesem Stammesnamen schon jenes Getränk, um das es hier hauptsächlich geht. Wie der Backes in der Darmstädter Straße steht auch die Ubierschänke für gastronomische Konstanz in der ansonsten stark veränderten Südstadt. Wo noch in den 1980ern Hausbesetzer, Studenten und sonstige »Herumtreiber« die Szene regierten, herrscht heutzutage eine eher bürgerlich-verbeamtete Ruhe. Der Laden an der Ecke Ring und Alteburger Straße hat sich davon jedoch nicht beeindrucken lassen.
Eine Kneipe hat hier schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg existiert, aber die eigentliche Geschichte der Schänke beginnt in den 1970er Jahren. Damals übernahmen Reiner und Ernie die Regie, und der Laden verwandelte sich von einer heruntergekommenen bürgerlichen Eckkneipe in einen Szeneschuppen mit jazzigem Anstrich. Seinerzeit wurde auch die kleine Bühne installiert, die bald zahllose Live-Auftritte erlebte.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Kneipen, die man kennen muss" von Bernd Imgrund und Thilo Schmülgen (Fotos).
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Generationenwechsel
Ende 1997 dann stand ein Generationenwechsel an, die heutige Crew übernahm die Ubierschänke. Angeblich war Günter Zabel, einer der neuen Besitzer, scharf auf ein Etablissement, das ihm ungestörte Doppelkopfrunden ermöglichte. Im »Alcazar«, das er seinerzeit mitbegründet hatte, war es allmählich zu voll geworden. Aber wie dem auch sei, auch unter der neuen Führung blieb die Ubierschänke unverändert.
Wie eh und je hängen die Wände voll mit historischen Kneipenfotos, und vorm Männerpissoir blickt man in die Augen von Stan und Ollie, Humphrey Bogart und Ingrid Bergman. Der größte Orden gebührt der Ubierschänke jedoch wegen ihrer Öffnungszeiten. Hier wird – selten in der Südstadt – der hölzerne Rollladen tagtäglich schon um elf Uhr hochgezogen. Vom Frühschoppen übers Feierabendbier bis hin zum nächtlichen Versacken ist hier dementsprechend alles möglich. (Foto Teaser: Bilderbuch Köln)
Adresse Ubierring 19 | Tel. 0221/32 13 82 | www.ubierschaenke-koeln.de | Öffnungszeiten täglich ab 11 Uhr | ÖPNV Bahn 15, 16; Bus 132, 133, jeweils Haltestelle Chlodwigplatz | Sonstiges kleine Speisen, Außengastronomie
Die Serie auf koeln.de: 111 Kölner Kneipen, die man kennen muss
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Kneipen, die man kennen muss" von Bernd Imgrund (Text) und Thilo Schmülgen (Fotos), erschienen im Verlag Emons. Dieses Buch jetzt kaufen. Hier geht es zum Writer's Blog von Bernd Imgrund.