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koeln.de

Auf dem "Kaffeepfad"

Zum Jägerhäuschen im Kottenforst

Die koeln.de-Wanderung führt dieses Mal durch den Kottenforst, einstiges Jagdrevier des kölnischen Kurfürsten Clemens August I. Durch den ehemals kurfürstlichen Wald geht es auf 12 Kilometern vorbei an der "Kaisereiche", dem "Jägerhäuschen" und entlang des "Kaffeepfades".

Die Wanderung im Überblick

Strecke
12 Kilometer
Dauer
3-4 Stunden
Start
Wanderparkplatz
Villiper Allee
53125 Bonn

Route als GPX-Datei

Route als KML-Datei

Schon die Franken haben nachweislich im Kottenforst gejagt. Der Notdurft halber. Seit 973 und Otto II. gehörte das Jagdrecht dem Erzbischof von Köln; seit 1549 auch das Grundrecht. So wurde gegen Ende der Feudalzeit das Jagen fröhlich wie im Volkslied. Clemens August I. von Bayern, Erzbischof zu Köln und Kürfürst daselbst, brachte 1754 achtzigtausend Taler zusammen und ließ in Röttgen für die Jagd ein Schloss errichten, einen Zweckbau, der im Namen seinen Zweck schon preisgab: „Herzogsfreude“ hieß das Haus, hatte eine Front von 150 Metern und im Innern etwa hundert Räume.

Das war nicht eben das, was man vielleicht bei einer Jagdhütte erwarten würde, doch es sollte ja den Herren auf „Augustusburg“ und „Falkenlust“ auch Freude machen. Hätte es denn auch, nur wurde „Herzogsfreude“ nie genutzt: Clemens August starb schon 1761, und die, die nach ihm folgten, vertrieben sich die Zeit mit anderem als der Parforcejagd. Ja, keiner seiner Nachfolger betrat auch nur das Schloss. Dann kamen die Franzosen, „Herzogsfreude“ wurde abgerissen und beim Festungsbau in Wesel neu vermauert. In den Karten der Besatzer war es 1808 nur als Ruine noch verzeichnet: „Maison de Chas se ruinee“.

Heute gibt es in Bonn-Röttgen kaum noch Bodenspuren und auf dem „Schlossplatz“ zur Erinnerung ein Bronzemodell. Auf der Karte aber – oder aus der Luft – lässt sich der Ort des alten Freuden-Häuschens noch exakt ermitteln, denn es lag im Fokus jener Schneisen, die der Kurfürst für die Hetzjagd zwischen Brühl und Röttgen hatte strahlenförmig schlagen lassen. Querverbindungen dazwischen vervollständigten ein Wegenetz, das wie ein Spinnennetz entworfen war und schnellen Ritt und beste Sichtverbindung zuließ.

Auf solchen Wegen sind wir heute unterwegs. Zum Startpunkt haben wir beziehungsreich das Forsthaus Schönewaldhaus gewählt, das Clemens August 1730/31 seinem Förster und reitenden kürfürstlichen Jäger Heinrich Schönewald hat bauen lassen und das bis heute Forsthaus ist und nach wie vor nach seinem ersten Förster heißt, Vater von elf Kindern, der hier im Jahre 1772 85-jährig starb. In der Außenmauer um das Schönwaldhaus sind von 1 bis 25 alte Kottenforster Grenzsteine eingelassen und dokumentiert.

Wegbeschreibung

Vor dem Forsthaus stehend, gehen wir nach links, und wo sich hier die asphaltierten Wege gabeln, wandern wir am Umspannhäuschen und der Wanderwegetafel links vorbei. Wir folgen hier dem „Krönungsweg“ des Eifelvereins („10“) und seiner Winkelspitze, der zugleich der „Wanderweg der deutschen Einheit“ ist (1.080 Kilometer bis nach Görlitz) und als „E 8“ sogar in die Karpaten führt.

Der schnurgerade Weg knickt an der Wegespinne „Großer Stern“, wo sich bei einer Bank zum ersten Mal die Schneisen kreuzen, ein wenig rechts und läuft dann 900 Meter durch den Wald, tatsächlich mit dem Lineal gezogen, auf das gelbe „Jägerhäuschen“ zu, das wie ein Hexenhäuschen ohne Brezeln an der Strecke steht. 150 Meter vorher passieren wir zur Rechten eine dicke Eiche, die auch „Dicke Eiche“ heißt. Die älteste und dickste im ganzen Wald, rund vierhundert Jahre alt, 2 Meter stark im Stamm und 28 Meter hoch, brach allerdings im Winter 2010 unter Schneelast zusammen Zu sehen ist das Naturenkmal nun liegend. Das „Holzkompetenzzentrum Rheinland“ hat mit wenig Feingefühl errechnet, dass sich mit ihr allein ein Haus fünf Jahre lang beheizen ließe. Ein Holzkopf, wer hier daran dächte!

 

Wir gehen an der Abzweigung des „Professorenwegs“ vorüber bis zur nächsten Wegespinne. Das „Jägerhäuschen“ hat sein Krüppelwalmdach wie einen wetterfesten Hut tief in die Stirn gezogen. Es stammt aus Clemens Augusts Zeit und diente damals als Relaisstation. Hier konnte man die Pferde wechseln, wenn man mit der Saufeder dem Wildschwein hinterher war. Noch der letzte (deutsche) Kaiser hat als Prinz im Kottenforst gejagt, wenn auch nicht zu Pferd, und am 19. Juni 1879 „zum Andenken an die im hiesigen Reviere genossenen Waidmannsfreuden allerhöchst eigenhändig“ eine Eiche gepflanzt, die dann im Dreikaiserjahr zur „Kaisereiche“ wurde. Sie steht dem „Jägerhäuschen“ gegenüber, jenseits der Wegespinne, und wird vermutlich immer mal verwechselt mit der Prinz-Friedrich-Eiche von 1904, die mitten auf der Kreuzung steht. Wir gehen zurück zum gleichfalls asphaltierten „Professorenweg“ („A 21“) und folgen ihm nun kilometerweit, anfangs vorbei am Teich des „Jägerhäuschens“, der diese Trasse nicht auf der Wegespinne enden lässt.

Der "Krönungsweg" mit der Muttergottes an der Eiche

Nach mehr als einem Kilometer kreuzen wir die „Villiper Allee“. Rechts finden wir ein Kreuz am Pilgerweg Bornheim-Ahrweiler, zwei Bänke stehen für die Rast bereit, aber Jesus am Kreuz drängt zur Eile, und wir wandern weiter. Nach weiteren 600 Metern kreuzen wir einen Kiesweg, den „Krönungsweg“ des Eifelvereins (Winkel), wo hoch an einer Eiche eine Muttergottes hängt. Wieder 600 Meter weiter knickt der „Professorenweg“ ein wenig links, es geht am Kreuz für Herbert Zavelberg vorüber, 200 Meter danach erreichen wir den „Gudenauer Weg“ mit Hinweisen auf „Ippendorf“ und „Pech“ und einem hölzernen Wetterschutz. Noch immer geht es schnurgeradeaus, bis wir nach weiteren 650 Metern in einem sachten Linksknick die „Wattendorfer Allee“ überqueren. Hier kommt von rechts der „Wanderweg der deutschen Einheit“ heran (Keil) und begleitet uns ein Stück, nach knapp 500 Metern kreuzen wir zwischen zwei Eichen und neben einer Bank einen Kiesweg, die „Belderbuschallee“. Wo uns der markierte Wanderweg 400 Meter weiter dann halblinks verlässt, schwenkt unser asphaltierter Weg sacht rechts und stößt 300 Meter weiter bei einem Hinweis auf den „Ringwall Venne“ auf einen breiten Kiesweg. Hier gehen wir im spitzen Winkel rechts und folgen nun dem unmarkierten „Hümmerichsweg“. Nach gut 300 Metern geht es an einem schmaleren Kiesweg zur Linken vorüber, durch eine Bodenwelle, und etwa 100 Meter weiter zweigt dann links der Pfad zum Ringwall ab.

Zurück auf dem „Hümerichsweg“, setzen wir die Richtung weiter fort, bis wir nach einem halben Kilometer im Wald auf eine Bank an einer Kreuzung stoßen. Aus ihrer Mitte ragt ein Vermessungsstein, der die Höhe 177,70 Meter verbürgt. Hier gehen wir im rechten Winkel rechts auf der „Marienforster Allee“, passieren nach 200 Metern rechts erneut die „Belderbuschallee“, kommen dann durch eine leichte Senke und im Schwenk nach links, wieder durch eine Senke, und erreichen schließlich die Kreuzung mit der „Wattendorfer Allee“.

Auf und ab zum Kreuz der Wege

Noch immer geht es geradeaus auf einem unmarkierten Sandweg. Er wird nach rund 400 Metern schmaler, schwenkt ein wenig rechts und läuft für eine Zeit durch Birken- und Weidengehölz, dann wieder durch den Wald, wo wir nach leichtem Auf und Ab zuletzt den breiten Wanderweg erreichen (wieder Keil). Ihm folgen wir in seiner Biegung nun nach links. Nach 250 Metern kommt in der nächsten leichten Biegung von links Weg „W“ hinzu, der Rundweg um Wachtberg, das mit seinem Ortsteil Pech links der Strecke liegt. Gut 100 Meter weiter erreichen wir am Kreuz der Wege die Wanderwegetafel „Gudenauer Weg“. Wir bleiben weiter geradeaus und halten uns dann, wo der Weg sich keine 100 Meter weiter später verzweigt, halblinks und nah dem Waldrand („W“, Keil und „A 13“).

Nach knapp einem Kilometer verlässt uns bei einer rot-weißen Schranke nach links eine kleine Allee. Wir bleiben geradeaus am Waldrand, wo wir Villiprott schon vor uns sehen. Noch einmal führt der Weg uns in den Wald und bringt uns nah des Waldrands weiter. Bei einer Bank passieren wir noch eine Wegespinne, wo rechts der „Krönungsweg“ verläuft. Wir wandern wieder geradeaus („W“, Keil), vorbei an einem Schuppen unter Buchen und entdecken schließlich unser Forsthaus auf der Linken hinter schönen Streuobstwiesen. Bei zwei Bänken unter einer hohen Lärche, an der noch einmal eine Muttergottes hängt, erreichen wir die asphaltierte „Villiper Allee“ und kommen links zurück zum Ausgangspunkt.

Seit 1899 durften sich die Förster einiges dazuverdienen. Sie hatten die behördliche Erlaubnis, „an Spaziergänger Erfrischungen, jedoch mit Ausschluss von geistigen Getränken, gegen Entgelt zu verabfolgen“. Ob der Förster Schnaps verschenken durfte, war nicht formuliert. Bis 1937 hatte die Lizenz Bestand, heute sorgen gleich zwei Nachbarn für das Wohl der Wanderer. Doch seit damals hieß die alte „Villiper Allee“ von Ippendorf im Volksmund „Kaffeepfad“. Den Parkplatz am Forsthaus Schönwaldhaus erreicht man, indem man von der Landstraße den Schildern der Wasserburgen-Route folgt. (Foto: Michael Bengel)

Die Wanderung stammt auszugsweise aus:

Tippeltouren Band 11
25 neue Wanderungen rechts und links des Rheins
Bergisches Land, Eifel, Siebengebirge

Peter Squentz
192 Seiten mit 145 farbigen Abbildungen und 26 Karten
12 cm x 20,5 cm, kartoniert

Erschienen im Bachem-Verlag im Juni 2009
14,95 Euro (ISBN: 978-3-7616-2298-8)

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