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An der oberen Sieg

Fachwerkdörfer auf den Sieghöhen

Auf 48 Kilometern radelt man über die Höhen oberhalb des Siegtales. Ein Tierpark mit Lamas, Waschbären und Eseln bietet Unterhaltung, das Fachwerkstädtchen Freudenberg lädt zu idyllischen Rast und in den Burgen und Wasserschlössern fühlt man sich wie ein Graf.

Die Strecke im Überblick

Strecke
47,8 Kilometer
Schwierigkeitsgrad
leicht - mittel: bis Bahnhof Wildenburg familientauglich
Streckenprofil
Die ersten 21 Kilometer geht es auf unserer Tour stetig aber äußerst moderat bergauf, selten erreichen die Steigungen mehr als fünf Prozent
Start
Bahnhof Kirchen

Die Tour entstammt dem Fahrradführer „Mit dem Fahrrad entlang der Sieg“, mit dem man auf 12 Touren für jeden Geschmack und in verschiedenen Schwierigkeitsgraden das Einzugsgebiet des Rheinzuflusses erkundet . Die Strecken führen durch enge Talschluchten mit felsigen Steilhängen, flache Anhöhen, schattige Wälder, grüne Wiesen und begradigte Flusspassagen. Immer im Blick: Die Sieg, die von ihrer Quelle im Rothaargebirge bis zu ihrer Mündung in den Rhein ein abwechslungsreiches Bild bietet.

Wegbeschreibung

Es geht gleich am Bahnhof Kirchen gemütlich und familienfreundlich los, denn dort kommen wir sofort auf den Asdorftal-Radwanderweg. 11,8 Kilometer lang schlängelt er sich gemütlich auf einer ehemaligen Bahntrasse von Kirchen über Wehbach und Niederfischbach, so dass es kein Problem für uns ist, auch mal nebeneinander fahrend, einen Plausch zu halten. Einrollen nennen das die Profis.

In Niederfischbach sollten wir uns kurz auf die Sehenswürdigkeiten konzentrieren, denn der Ort ist zwar klein, aber oho! Beginnen wir mit der Niederfischbacher Kultur. In dem beschaulichen Ort fällt sogleich die katholische Pfarrkirche „St. Mauritius und Gefährten“ ins Auge. Die mächtige neuromanische Basilika ist die einzige viertürmige Kathedrale in der Gegend. Ein Blick hinein lohnt, da das Mittelschiff von dem Mosaik mit dem Motiv „Die Wurzel Jesse“ geziert wird.

Vollkommen ungewöhnlich für die Region ist aber etwas anderes: der Niederfischbacher Tierpark, wo es Tiere von A-Z aus aller Welt mitten auf dem Land zu bestaunen gibt. Kurios wirkt die Entstehungsgeschichte des Dorfzoos. Alles begann mit der Initiative einiger Aquarianer, die nicht nur ein Herz für Goldfische hatten. Sie trafen sich Anfang der fünfziger Jahre in ihren Wohnungen zu Fachsimpeleien über tropische Zierfische. Ihnen gesellten sich Vogelfreunde hinzu, worauf die größer werdenden Treffen nun im Wartezimmer einer ortsansässigen Zahnarztpraxis veranstaltet wurden. Und hier lag die Geburtsstunde des heutigen Tierparks.

Ohne eine zielbewusste Namensgebung, so glaubte man, ohne eine Eintragung ins Vereinsregister, so war man überzeugt, und ohne finanzielle Mittel, so stellte man fest, konnte das mit dem Tierpark nichts werden. Also erledigte man alle Formalitäten, nannte sich „Natur und Heim“ und baute den Tier- und Erholungspark immer weiter aus – Esel, Lamas, Waschbären und Flamingos gehören nun genauso zu Fischbach wie die Hügel und Wiesen. Wer mit seiner Familie unterwegs ist, muss wegen des Parks vermutlich viel Zeit mitbringen, alle Übrigen können schon mal weiterfahren.

Freudenberg - ein Ort nur mit Fachwerk

Es geht nach Oberasdorf, wo wir auf der romantisch gelegenen Strecke nicht nur Radlern, sondern auch Inline-Skatern begegnen. Etwas beschwerlich – da hügelig – ist ein Besuch in Freudenberg, einem hochinteressanten Ort, der ausschließlich aus Fachwerkhäusern besteht, die vom Feinsten sind. Das Fachwerkensemble, „Alter Flecken“ genannt, ist als internationales Baudenkmal eingestuft worden. Schiebend oder radelnd sollten Sie diesen Ort erkunden.

Gleich hinter Freudenberg stoßen wir wieder auf einen Radweg entlang einer stillgelegten Eisenbahntrasse, die wir mit viel Spaß fahren, denn der Aufstieg zum Wildenburger Ländchen liegt mitten im Wald und ist moderat. Einsam müssen wir uns hier ohnehin nicht fühlen, da sich der Weg bei Radlern, Wanderern und Inline-Skatern höchster Beliebtheit erfreut. Aus gutem Grund: Er ist breit und der Asphalt glatt und wunderbar zu befahren.

Wir erreichen das Ende des Radwegs am Wildenburger Bahnhof, der auf 417 Metern gelegen der höchste Punkt der Tour ist. Es beginnt die Abfahrt auf der Landstraße nach Wildenburg mit der Burg Wildenburg. Sie ist mit ihrem 20 Meter hohen Bergfried eine weithin sichtbare Sehenswürdigkeit im Friesenhagener Land. Das Gebäude wurde 1230 errichtet, um den alten „Hileweg“, eine traditionelle Handelsstraße, die von Köln nach Siegen führte, zu sichern. Im benachbarten Crottorf findet sich schon die nächste Attraktion: das Wasserschloss Crottorf. 1326 wurde erstmals ein Hof mit Namen „Crottorf“ urkundlich erwähnt, aber die heutige Anlage wurde größtenteils erst Ende des 17. Jahrhunderts errichtet.

Rast am Wildenburger Hof

Die berühmte Journalistin Marion Gräfin Dönhoff verstarb auf dem Wasserschloss. Genau gegenüber liegt der Wildenburger Hof, ein jüngst komplett renoviertes Restaurant/Hotel, auf dessen Terrasse wir uns niederlassen können. Frisch gestärkt geht es weiter am Wisser Bach entlang, wo wir die gemächliche Abfahrt und den großartigen Blick auf Hügel und Wälder genießen. Auch wenn wir hier zum Teil nicht auf Radwegen fahren, sind die Landstraßen so gut angelegt, dass uns der Verkehr nicht wirklich stört. Sollten Sie mit Kindern unterwegs sein, ist jedoch Vorsicht geboten.

In Morsbach – hier gibt es eine sehenswerte romanisch-staufische Basilika zu bestaunen, die mit ihren Fresken und der Napoleon-Darstellung weit bekannt ist – halten wir uns in Richtung Volperhausen, wo wir eine Burg aus dem ehemaligen Besitz derer von Hatzfeldt sehen: das Burghaus Volperhausen. Leider ist sie nur von außen zu besichtigen, daher machen wir uns gleich wieder auf den Weg und gelangen wenige Kilometer später an unser Ziel, den Bahnhof Wissen, wo wir vielleicht einen Sonnenuntergang erleben, der uns an das rote Gefieder der Flamingos von Niederfischbach erinnert. (Foto: Fritz Schnell)

Die Radtour stammt auszugsweise aus:

Mit dem Fahrrad entlang der Sieg - Die 12 schönsten Touren zwischen Netphen und Mondorf
mit GPS-Daten
Manfred Theisen, mit Fotografien von Fritz Schnell; Hrsg.: Themendienst
128 Seiten, mit 171 farbigen Abbildungen und 17 Karten
21 x 14,8 cm, Querformat, Spiralbindung, kartoniert

Erschienen im Bachem-Verlag, Februar 2008
12,95 Euro (ISBN: 978-3-7616-2043-3)

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