Der neugegründete Verein "Fortis Colonia" will sich um die noch erhaltenen militärischen Bauwerke in Köln und deren grüne Umgebung kümmern. Das bedeutet nach Ansicht des Vereins vor allem: "Aufpassen, dass der Rest nicht auch noch zerstört wird".
Bildergalerie: Festungsbauwerke in Köln


Ein deutliches Relikt der Festung Köln stellen auch die Vororte wie Ehrenfeld, Nippes oder Bayenthal dar. Sie sind durch eine mehr oder weniger offene Grenzzone vom Zentrum getrennt. Dies ist Folge der Baubeschränkungen im Vorfeld der Festung - schließlich musste das Schussfeld frei bleiben. Aber auch die Kasernen, Exerzierplätze und Proviantämter standen im Zusammenhang mit der Festungseigenschaft der Domstadt. Teile von Kasernen sind noch erhalten und wurden umgenutzt, andere boten nach dem Abbruch große Grundstücke für Großbauten, selbst in der Innenstadt.
"Wissen vermitteln, Forschung fördern"
Doch betrachtet man die Festungsreste bei Lichte, so ergeben sich zwei wesentliche Probleme: Zum einen sind die Überbleibsel stellenweise verwahrlost, zum anderen durch Baumaßnahmen bedroht. So wird der Neubau des eingestürzten Stadtarchivs am Eifelwall entstehen - eine Straße, die ihren Namen nicht von ungefähr hat. Die Sorge: Durch die Baumaßnahmen könnten bislang nicht sichtbare Elemente der alten Stadtbefestigung unwiederbringlich zerstört werden.
Um die Zerstörung dort, aber auch an anderer Stelle zu verhindern, haben sich Archäologen, Geographen, Kunsthistoriker und weitere Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen zusammengetan und den Verein "Fortis Colonia" gegründet. Wissen vermitteln, Forschung fördern und ein wachsames Auge auf den Umgang mit den noch erhaltenen Überresten haben - so die Ziele des am 18. Januar 2010 gegründeten Vereins, der sich am Samstag am Bayenturm zum ersten mal der Öffentlichkeit präsentierte. Vorsitzender des Vereins ist Konrad Adenauer, gemeinsam mit Werner Burauen, Jacky Beumling, Martin Gallhöfer und Rudolf Schmidt bildet er den Vorstand. Zur Vorstellung erschien auch Regierungspräsident Hans Peter Lindlar, umringt von preußischen und römischen Militärs.
Befestigungen beeinflussen die Stadtentwicklung noch heute
Konrad Adenauer fasste die historische Entwicklung der Domstadt so zusammen: "Zwei Aspekte prägen Kölns Geschichte: Das heilige Köln und das militärische Köln." Neben Kirchen bauten die Kölner also jede Menge Festungen und sonstige militärische Einrichtungen. Von der Römerzeit bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts verlagerte man die Befestigungen dabei immer weiter vom römischen Kern aus nach außen, erklärte Adenauer. Mit der Entwicklung von neuen Waffen waren Mauern für das Kriegsglück immer weniger entscheidend. "Nach und nach wurden auch diese zu Teilen abgebrochen, weil die technische Entwicklung sie überflüssig machte oder weil die Stadt 'entfestigt' wurde." Den letzten Umbau an dieser mittelalterlichen Anlage nahm dabei noch der preußische Staat im 19. Jahrhundert vor.
Bildergalerie: Festungsbauwerke in Köln
In vielerlei Hinsicht hätten die verschiedenen Befestigungen die heutige Stadtentwicklung und -struktur beeinflusst: "Denken Sie nur an die Straßenführungen mit den zahlreichen Radial- und Ringstraßen. Denken Sie zum Beispiel an den Militärring, an die Grüngürtel und nicht zuletzt auch das Wachstum der Stadt. Immer noch ist der mittelalterliche Stadtkern zu erkennen."Für die Festungsfreunde gehören auch die Grünanlagen rund um die militärischen Bauwerke ausdrücklich mit dazu - auch diese sollen gefördert werden.
Der Verein sucht noch weitere ehrenamtliche Mitstreiter. Mehr Informationen hierzu unter www.fortis-colonia.de