Der 1. FC Köln ist im Stadion und am Geißbockheim zuhause. Und mitten in der Stadt: Im Thiebolds-Eck nahe dem Neumarkt. Kutten, Fahnen, Wimpel - in der urigen Eckkneipe dreht sich (fast) alles um den Fußball.
Kaum eine Wirtschaft kommt heutzutage ohne Fernseher aus. Die meisten verfügen sogar über Leinwand und Beamer, um jedes noch so unwichtige Fußballspiel in voller Länge zu übertragen. Fußball ist zum Event geworden, und die Gastronomie umwirbt die Fans, als gäbe es niemanden sonst auf der Welt. Um eine echte, traditionelle Fußballkneipe handelt es sich hingegen beim Thiebolds-Eck.
Die Thieboldsgasse lag im Mittelalter rund drei Meter tiefer als der parallel verlaufende Mauritiussteinweg. Die Deepejass, wie sie deshalb auch hieß, war ausgewaschen wie ein Hohlweg, und ausgesprochen niedrigen Standes waren auch ihre Anwohner. Erst im frühen 19. Jahrhundert, unter französischer Besatzung, erhielt sie ihren an Theobald erinnernden heutigen Namen.
Überregionaler Ruf in Fußballkreisen
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Kneipen, die man kennen muss" von Bernd Imgrund und Thilo Schmülgen (Fotos).
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Die kleine, sehr kölsche Kneipe auf der Ecke zur Lungengasse wird seit Jahrzehnten vor allem an Samstagen geradezu überschwemmt von Kuttenträgern aller Art. Hunderte von Schals, Wimpeln und sonstigen Reliquien der Fans belegen, dass hier weiß Gott nicht nur Geißbockanhänger verkehren. Das Thiebolds- Eck genießt in Fußballkreisen einen durchaus überregionalen Ruf. Hier trifft man sich zwei Stunden vor dem Match zum Vorbrennen, um dann bequem in einer der nahen Neumarktbahnen zum Stadion zu fahren.
Eine Kneipierslegende war der bei den Stammgästen noch immer im Gedächtnis verhaftete Josef »Jupp« Metternich. Er führte das Thiebolds-Eck von 1980 bis ins Jahr 1999. Sein Problem – beziehungsweise das Problem der Gäste – war, dass er in Sötenich wohnte, das liegt bei Mechernich in der Eifel. Und weil er nicht gern im Dunkeln oder bei Glatteis zu Hause ankam, waren die Schotten hier meist schon um acht Uhr dicht. Nachdem Metternich schwer erkrankte, zog er sich ganz in die Eifel zurück. Das Thiebolds-Eck jedoch brummt weiterhin. Noch immer eher am frühen Abend. Und samstagnachmittags.
Adresse Lungengasse 31 | Tel. 0221 / 21 44 34 | Öffnungszeiten tägl. ab 10:30 Uhr, relativ früher Feierabend | ÖPNV Bahn 1, 3, 4, 7, 9, 16, 18, Haltestelle Neumarkt | Sonstiges Gutbürgerliche Küch, kleine Außengastronomie
Die Serie auf koeln.de: 111 Kölner Kneipen, die man kennen muss
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Kneipen, die man kennen muss" von Bernd Imgrund (Text) und Thilo Schmülgen (Fotos), erschienen im Verlag Emons. Dieses Buch jetzt kaufen. Hier geht es zum Writer's Blog von Bernd Imgrund.