Im The Bayleaf, die Bar des von Daniel Gottschlich geführten Zweisternerestaurants Ox & Klee, serviert man jetzt Ungewohntes: Mehrgängemenüs mit passender Cocktailbegleitung. Seltsam, ist aber so!
Von Helmut Löwe
Als Feinschmecker, als der man sich ein mehrgängiges Menü gönnt, greift man gerne auf die Empfehlung des Kellners oder Sommeliers zurück und bekommt eine Weinbegleitung, einen sehr gut zu den einzelnen Gängen passenden Wein gereicht. Nichts Ungewöhnliches also, zu einer mediterranen Kabeljaubrandade einen Roten Veltliner aus dem Weinviertel zu trinken. Wenn dann aber statt des Roten Veltliners der Kellner dem Gast einen Negroni Nr. 3 serviert, dann gerät man doch schon mal ins Stutzen. Doch genau das passiert jetzt im "The Bayleaf".
Die Bar, die zum darüber liegenden von Daniel Gottschlich geführten Sternerestaurant Ox & Klee im Kölner Rheinauhafen gehört, setzt seit Ende November auf ein ungewöhnliches und sehr innovatives Gastronomiekonzept: "Food-and-Cocktail-Pairing" nennt es sich, es ist das Zusammenspiel von Speisen und auf diese genau abgestimmte Cocktails. Statt althergebrachter Weinbegleitung zum Essen also modern anmutende Cocktailbegleitung mit individuellen Mixturen von Spirituosen, Säften und anderen Zutaten passend zum Essen.
Sterne und Millaupunkte: das sind Kölns beste Restaurants
"Wir sind sehr sicher, dass dies kein anderer so in Deutschland machen kann", stellt Sternekoch Gottschlich selbstsicher und qualitätsbewusst fest. Kleinere Speisen hatten er und sein Team zwar zuvor schon in der Bar Bayleaf serviert, doch Menüs mit drei, vier, fünf oder sechs Gängen von Sternekochhand, das ist brandneu im Hort der guten Cocktails. Preislich startet das "Food-and-Cocktail-Pairing" bei 64 Euro (drei Gänge für 44 Euro, begleitende Cocktails 20 Euro) und endet bei 118 Euro (sechs Gänge für 77 Euro, begleitende Cocktails 41 Euro). Wer auf Alkohol verzichten möchte, der erhält die Cocktails in einer alkoholfreien Variante.
Was dem Gast serviert wird
Und was landet nun so auf dem Tisch? Die Kabeljaubrandade (eine Art Püree von Fisch und Kartoffeln) geht einher mit einem Wermut, welcher mit Fenchel und Tomate infusioniert und mit Creme de Banane aufgefüllt ist. Die überraschend unkonventionelle und wohlschmeckende Grünkohlroulade mit Apfel, Schalotten und Graupen sowie Sauce von Apfelsirup bekommt die Gesellschaft eines Pepper & Avocado, eines mit Chorizo infusionierten Tequilas mit Lillet, Avocado und Tabasco, welcher allerdings sehr gewöhnungsbedürftig ist. Sehr pfiffig ist der Apricot Brandy Sour mit Zitrone und Orange-Ingwer-Espuma, der das Dessert begleitet.
Bildergalerie: The Bayleaf im Kölner Rheinauhafen
Die Gänge des Menüs können auch als vegetarische Gerichte bestellt werden, die Cocktails werden dann geschmacklich etwas angepasst. Individuelle Sonderwünsche - zum Beispiel bei Unverträglichkeiten - erfüllt die Küche durchaus, allerdings muss der Gast dann auf das optimale Zusammenspiel von Speise und Getränk verzichten. Denn Barchef Michael Elter "baut gezielt um das Essen herum". Da ist dann eine spontane Anpassung einer ausgefeilten Komposition nahezu unmöglich. Na ja, zur Not kann man ja als Gast dann doch wieder den traditionellen Weg einschlagen und sich einen guten Wein gönnen. (Foto: Helmut Löwe)