Die Kölner Südstadt hat ein neues Brauhaus. Johann Schäfer heißt es, in einer ehemaligen Spedition ist es. Selbst gebraut wird dort auch: und zwar Pils und Weizen. Kölsch kann man selbstverständlich ebenso haben.
Dort wo der Pitter und seine Marie Polterabend gefeiert haben, laut Bläck Fööss nämlich in der Elsaßstraße in der Kölner Südstadt, wird seit Ende November fröhlich gezecht und gegessen. Mit Kölsch und Pils, das sogar noch selbstgebraut. Außerdem mit zünftiger Brauhauskost. Und das ganze in einer ehemaligen Spedition. In der Elsaßstraße 6 ist aus der Spedition Johann Schäfer das Brauhaus Johann Schäfer geworden.
An dem Ort, an dem früher Gütertransporte organisiert wurden, Fahrzeuge repariert sowie gehämmert, geschraubt und geschweißt wurde, da fließt jetzt Bier aus Zapfhähnen, brutzeln Rouladen und Schweinshaxen in gusseisernen Pfannen. Ganz viel kölsches Brauhaus, ein bisschen immer noch kölsche Spedition, das umgibt die Gäste im alten Gemäuer. Alt ist es, das Gebäude: der Bau aus hellrotem Backstein wurde im Jahre 1889 errrichtet. 1945 kam die Spedition dort hinein, 72 Jahre später heißt es im Brauhaus "prost Kölsch!" Oder Pils, je nach Durst.
Bildergalerie: Das Brauhaus Johann Schäfer in der Südstadt
"Von Kopf bis Huf"
Essensmäßig haben sich die drei Betriebsgründer Thomas Borninkhof, André Niediek und Till Riekenbrauk sowie der Küchenchef Sven Kloppenburg an eine deftige und traditionelle Kost gehalten. Und das auf einer erfreulich übersichtlichen Karte. 25 Gerichte hat es, das DIN-A4-große Speisenangebot in Printform. Eine Tageskarte, auf der spontan unter dem Motto "von Kopf bis Huf" schon mal Seltenes wie Nierchen, Hirn, Kalbsbries oder Rinderzunge landet, ergänzt die reguläre Karte. Auf dieser entdeckt der Gast Johanns Rouladen (14 Euro), lauwarmen Endiviensalat (10,50 Euro) und gebackenen Bauchspeck (7,50 Euro).
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Das selbstgebraute Bier, da beschränken sich die Betreiber auf sehr süffiges und unfiltriertes Pils sowie ein leicht dunkles, ebenfalls sehr wohlschmeckendes Hefeweizen, kommt zu Anfang per Lohnbrauverfahren aus Hagen. In den Monaten nach der Eröffnung wird im Keller eine Brauanlage mit einem 250-Liter-Braukessel installiert. Wenn die Anlage fertig ist, ab März 2018, gibt es das Pils und Weizen direkt vor Ort gebraut. Das Kölsch, das laut Niediek "muss, denn ohne wäre, als wenn man in Dublin einen Laden ohne Guiness aufmachen würde", kommt von Gaffel.
Etwa 80 Plätze hat das Brauhaus Johann Schäfer. der überwiegende Teil der Gäste sitzt im Erdgeschoss sowohl an erhöhten Holztischen auf Bänken als auch in einem kleineren Raum auf Holzstühlen. Im Obergeschoss gibt es einige wenige Sitzplätze in einem heimelig kleinen Räumchen. Die Küche ist offen, sodass man jederzeit einsehen kann, woher die Speisen kommen, wie das Küchenteam an Herd und Pfanne mit den vorweigend regionalen Produkten hantiert und Soleier einlegt. (Fotos: Helmut Löwe)