Eric Werner, der dem "Himmel un Äd" einst einen Stern erkochte, ist nun mit eigenem Restaurant am Start: "astrein" heißt es, gehobene Küche bietet es, in der Nachbarschaft zu Kölns Gourmethimmel liegt es.
Von Helmut Löwe
In unmittelbarer Nachbarschaft zu Kölns Gourmethimmel "Le Moissonnier" ein eigenes Restaurant mit gehobener Küche an den Start zu bringen, ist durchaus überraschend. Manch einer würde es auch als mutig bezeichnen. Doch Eric Werner, der sechs Häuser neben dem Speisetempel par excellence - zwei Michelinsteren hat das Le Moissonnier - sein Restaurant "astrein" eröffnet, ficht dies nicht an: "Das Le Moissonnier gab's schon, als ich geboren wurde. Das ist der Baba hier", ordnet Werner die herausragende Küchenleistung seines Namensvetters Eric Menchon als außer Konkurrenz ein.
Werner, der sich als Küchenchef des im Mai 2018 überraschend geschlossenen "Himmel un Äd" einen Michelinstern erkochte, will den Gästen seines Restaurants "klassische und unaufgeregte" Gerichte servieren. Auf den Tellern soll "weltoffene Küche mit Klasse" landen - das sind für Werner, der selbst schon mal gerne Gulasch mit Nudeln verputzt, in erster Linie hochwertige Produkte, die gekonnt zubereitet werden. Mit Geschmacksexperimenten will er die Esser keinesfalls überfordern: "Der Gast soll beim Dessert ja noch wissen, wie der Hauptgang geschmeckt hat", schmunzelt er.
Bildergalerie: Restaurant "astrein"
Die Speisekarte, die etwa einmal monatlich gewechselt wird, weist drei verschiedene Menüs aus. Zwei Menüs mit Fleisch und Fisch sowie ein vegetarisches Menü. Gänge sind zum Beispiel Terrine vom Portobello mit Parmesan und schwarzem Trüffel, gefüllter Raviolo mit bergischem Landei und Gemüseeintopf oder geschmorte Zucchiniblüte mit Branade von Snocciolate-Oliven. Liebhaber tierischer Proteine haben unter anderem gebeizten Heilbutt mit Ingwerschaum, Federstück vom Ibericoschwein mit gegrilltem Römersalat oder zweierlei vom Münster-Weiderind mit roter Zwiebelmarmelade zur Auswahl. Vier Gänge kosten 75 Euro, fünf Gänge 85 Euro und sechs Gänge 95 Euro. Die einzelnen Gänge sind auch à la carte bestellbar.
Weine auch für den kleineren Geldbeutel
Die Weinkarte hat über 100 Positionen, darunter sehr viele deutsche Weine - vornehmlich Weiße. Wenn neben ihm ein Franzose mit hochwertigen französischen Weinen glänze, sei es für ihn keine kluge Entscheidung,ebenfalls mit vinophilem Frankreich punkten zu wollen, sagt Werner. Die Auswahl der Weine kommt auch jenen Gästen zugute, die ein Auge auf Tropfen haben, welche eher günstig sind: bei 29 Euro für eine Flasche des Weißen geht es los. Dafür kann man zum Beispiel zwischen einem Lorcher Riesling "Grauschiefer", einer trockenen Scheurebe von der Nahe oder einer Spätlese eines Roten Rieslings von der Hessischen Bergstraße - Werners kulinarische Heimat - wählen. Mit einem 2007er Remirez de Ganuza Gran Reserva für 195 Euro ist dann der Preisgipfel erreicht; Weine im dreistelligen Eurobereich kann man sich an einer Hand abzählen.
Fine Dining - gute und sehr gute Restaurants in Köln
Wer die hochwertige Küche Werners für wenig Geld probieren möchte, der kommt einfach während der Mittagszeit ins "astrein". Ein Vier-Gänge-Menü, bestehend aus Suppe, Salat, Hauptgang und Dessert, gibt es dann als täglich wechselnden Mittagstisch für geldbörsenfreundliche 25 Euro. Was landet dann auf dem Teller? Zum Beispiel Erbsenkaltschale, provenzalischer Gemüsesalat, verlorene Eier mit Blattspinat und Blätterteig mit Vanillecreme. Ein Auswahl dreier Gerichte von der Abendkarte sind in der Kombination Vorspeise, Zwischengang, Hauptgericht ebenfalls zu haben. (Foto: Helmut Löwe)