Mitten im Epizentrum des Kölschtrinkens, im Herzen Kölns, in Spuckweite des Alter Markt, befindet sich ein Refugium der Liebhaber des Rebensaftes: im Weinhaus Brungs dreht sich (fast) alles um Wein.
Das »Haus Brungs« war früher neben etwa dem »Vogel« am Eigelstein eines der wenigen echten Weinhäuser der Stadt. Heutzutage bekommt man hier zur gehobenen Küche auch ein Kölsch serviert, wenn es denn sein muss.
Bis 1545, schreibt der Kölner Chronist Hermann von Weinsberg (1518–1597), hatte am Marsplatz ein römisches Stadttor gestanden, das einst zum Hafen hinunterführte. Nach dem Abriss errichtete der Ratsherr Gillis Eiffler an gleicher Stelle zwei repräsentative Gebäude. Nachdem diese Mitte des 19. Jahrhunderts in den Besitz der nicht minder alteingesessenen Familie Brungs übergingen, verband man die beiden Einheiten.
Der Durchbruch wurde mit jenem neogotischen Spitzbogen ausgekleidet, durch den man heute zur Theke schreitet. Links auf Augenhöhe erblickt man den eingemeißelten »Worbel«, eine Figur, die auf einen Stadtnarren des 12. Jahrhunderts namens Pankratz Weinstock zurückgehen soll. Ohnehin geht es im Weinhaus Brungs sehr figürlich zu.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Kneipen, die man kennen muss" von Bernd Imgrund und Thilo Schmülgen (Fotos).
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Tafeln in römischem Mauerwerk
Besonders viel Historie atmet der gastronomische Gewölbekeller, der im Zweiten Weltkrieg unzerstört blieb. Hier tafelt man in römischem Mauerwerk und lässt sich von gruseligen Grinköpfen auf den Teller stieren. Die Fratzen dienten ursprünglich zur Befestigung von Seilzügen und hingen über dem Kellerabgang von Handelshäusern.
Die beiden in die Wand eingelassenen Ganzkörperskulpturen von Kaiser und Papst wiederum entstammen, so wird vermutet, einem Kirchenraub aus dem Süddeutschen. Passend dazu sitzt man hier teilweise auf uraltem Chorgestühl unbekannter Herkunft.
Das Gefühl, dort unten Teil eines mittelalterlichen Krimis zu sein, verstärkt sich noch, wenn man weiß, wie es jenseits der Mauern weitergeht. Sollte es nämlich jemals nötig werden, durch den Notausgang zu flüchten, dann landet man wo? – Direkt unter dem Rathaus. (Foto: Bilderbuch Köln / www.bilderbuch-koeln.de)
Die Serie auf koeln.de: 111 Kölner Kneipen, die man kennen muss
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Kneipen, die man kennen muss" von Bernd Imgrund (Text) und Thilo Schmülgen (Fotos), erschienen im Verlag Emons. Dieses Buch jetzt kaufen. Hier geht es zum Writer's Blog von Bernd Imgrund.