Kölsch in einer Kölner Gaststätte mit 160-jähriger Tradition - das gibt es in der Gaststätte B. Burger. Die Rather Veedelsgaststätte hat mit Burger wenig am Hut hat, stattdessen mehr mit "Strammer Max" und "Scharfer Rather".
Schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts betrieb hier die Bauersfamilie Küchenhofen nebenher einen Schankraum. Als man das Gehöft 1896 aufgab, ging es für 36.500 Goldmark an die Familie Meurer. Ein stolzer Preis im Übrigen, denn laut Statistischem Bundesamt lag die Kaufkraft einer kaiserlichen Mark seinerzeit bei rund zehn Euro.
Anton Meurer war ein gelernter Schlosser. Wie seine Frau Marie, so heiratete auch seine Tochter Lisa einen Mann fern der Gastronomie. Auf Bernhard Burger, ursprünglich Metzger, geht auch der bis heute gültige Name »B. Burger« zurück. Als 1950 hinten im Garten eine Kegelbahn angebaut wurde, war Bernhard bereits zehn Jahre tot. Lisa hingegen segnete erst 1966 im Alter von siebzig Jahren das Zeitliche. Mit ihrer recht burschikosen Art hatte sie sich einen über Rath hinausreichenden, vor allem bei den braveren Bürgersleuten nicht unumstrittenen Ruf erarbeitet.
Lokale und Gaststätten mit echt kölscher Küche
Ende des Familienbetriebes

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Kneipen, die man kennen muss" von Bernd Imgrund und Thilo Schmülgen (Fotos).
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Das verwunschene Häuschen an der Eiler Straße blieb auch später in Burger-Hand. In den Jahrzehnten nach Mutter Lisa wirkten hier deren Kinder Marlies und Willy sowie dessen Frau Hilde. Aus dieser Ehe gingen wiederum zwei Kinder hervor, deren eines sogar Koch lernte. Aber weil Hildes Kräfte nachließen und die Kinder einen anderen Lebensplan verfolgten, endete die Familientradition nach rund hundert Jahren.
Ab 1996 gehörte das Burger dem Rather Garten- und Landschaftsbauer Matthias Keren und seiner Frau Trude. Die leicht abgewirtschaftete Wirtschaft wurde mithilfe einiger 100.000 Euro generalsaniert. Wo zuvor eine alte Waschküche gestanden hatte, sitzt man nun sommers im Biergarten. Neben den Heiz- und Sanitäranlagen wurden auch die maroden hölzernen Bauteile ersetzt – ohne jedoch den Charme der Schänke zu zerstören.
Mittlerweile betreibt die Gastrhein Gastronomiebetriebe GmbH das Lokal, Geschäftsführer ist Rudolf Ganderath. Wer hier ein Bier trinkt, tut dies in über einhundertsechzigjähriger Tradition. Und das schmeckt man noch immer. (Foto: imago/Westend61)
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Die Serie auf koeln.de: 111 Kölner Kneipen, die man kennen muss
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Kneipen, die man kennen muss" von Bernd Imgrund (Text) und Thilo Schmülgen (Fotos), erschienen im Verlag Emons. Dieses Buch jetzt kaufen