Eine Wirtschaft gibt es hier schon über 200 Jahre: einst als "Zum Weißen Pferdchen" bekannt und beliebt ist "Em Hähnche" in Köln-Brück heute immer noch bekannt und beliebt. Und bringt Brauhausatmosphäre in den alten Brücker Bauernhof.
Sowohl die aus Köln herausführende Olpener Straße als auch der um die Stadt herum verlaufende Mauspfad waren einst wichtige Handelswege. Genau an ihrer Kreuzung lag von 1725 an (andere Quellen sagen: 1782) ein landwirtschaftlicher Betrieb samt Gaststätte. Ihr frühester Name, »Zum Weißen Pferdchen«, ist sprechend, denn einen Teil ihres Einkommens bestritten die Wirtsleute mit sogenannten »Vorspann-Pferden«.
Weil die Olpener Straße hier einen recht steilen Hügel zum Bergischen Land hin bildet, kamen die Kaufmannskarren nicht mit ihren eigenen PS aus. Aus dem Bergischen stammte auch die Familie von Jacob Bliersbach, in dessen Besitz dieses Anwesen im Jahr 1855 überging. Zwischenzeitlich hatten die Franzosen im Rheinland die Gewerbefreiheit eingeführt, was sich zu einem regelrechten Kneipengründungs-Boom auswuchs.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Kneipen, die man kennen muss" von Bernd Imgrund und Thilo Schmülgen (Fotos).
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Nix Köln sondern Brück bei Kalk
Brück expandierte, aber der Verkehr ließ nach, als um 1890 herum die parallel verlaufende, besser passierbare Rösrather Straße ausgebaut war. Eingemeindet wurde der Stadtteil erst 1914, ältere Postkarten des Hähnchens grüßen deswegen noch mit der Ortsbezeichnung »Brück bei Kalk«. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern hielten die Bliersbachs hier die Stellung, nicht zuletzt dank der Landwirtschaft. Aufgegeben wurde sie erst lange nach dem Zweiten Weltkrieg: Wegen der Anlage des Ostfriedhofs und dem Bau der A4 hatte man zu viele Flächen verloren, um noch erfolgreich wirtschaften zu können.
Die Bier-Wirtschaft hingegen florierte und wurde bis 1987 in dritter Generation von Hans Bliersbach betrieben, bevor dieser sie verpachtete.Mit ihrem historischen Interieur gehört sie inzwischen zu den feinen Adressen der Kölner Brauhauslandschaft. Der heutige Name des Lokals erklärt sich übrigens aus dem Abriss einer gegenüber gelegenen Kapelle. Deren vergoldeter Wetterhahn nämlich ziert seit 1930 den Dachfirst des Gasthauses. (Foto: Bilderbuch Köln / www.bilderbuch-koeln.de)
"Em Hähnche" im koeln.de-Gastronomieführer
Die Serie auf koeln.de: 111 Kölner Kneipen, die man kennen muss
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Kneipen, die man kennen muss" von Bernd Imgrund (Text) und Thilo Schmülgen (Fotos), erschienen im Verlag Emons. Dieses Buch jetzt kaufen. Hier geht es zum Writer's Blog von Bernd Imgrund.