Stellen Sie sich vor, Sie könnten Ersatzteile oder kleine Modelle einfach ausdrucken. Genau das ist mit sogenannten 3D-Druckern möglich, die aus einer nylonartigen Rohmasse ein Modell anhand eines Computermodells spinnen. Die Kölner Zentralbibliothek verfügt jetzt über ein solches Gerät – und jeder kann es bei Bedarf nutzen.
von Christian Rentrop
Der MakerBot erstellt 3D-Modelle aus kompostierbarem Kunststoff (Foto: Christian Rentrop
Er sieht aus wie ein leerer Bierkasten und sieht auf den ersten Blick ganz und gar unspektakulär aus, der 3D-Drucker vom Typ MakerBot Replicator 2. Doch das Gerät ist nicht nur der erste öffentlich verfügbare 3D-Drucker in Köln, sondern auch ein Vorbote einer Zukunft, in der Ersatzteile, Modelle oder andere Dinge ganz einfach zuhause ausgedruckt werden können, statt in lärmenden und stinkenden Fabriken produziert zu werden. Der Vorbote einer neuen industriellen Revolution, wenn man so will.
Der 3D-Drucker spinnt anhand eines 3D-Modells aus dem Computer Kunststoff-Objekte. Das Prinzip ist dabei mit einer Heißklebepistole vergleichbar: Ein Kunststofffaden wird erhitzt, das verflüssigte Material schichtweise auf einen Träger gespritzt. Schicht um Schicht entsteht so zum Beispiel ein kleiner, durchsichtiger Kölner Dom. Mit einer Druckauflösung von maximal 0,1 Milimetern können die 3D-Modelle inzwischen recht präzise wiedergegeben werden, auch wenn der Druck relativ lange dauert – ein Schlüsselanhänger ist zum Beispiel in 15 Minuten fertig. Die Konsistenz der fertigen Objekte erinnert an Hartplastik.
MakerBot Replicator 2: Der 3D-Drucker für jedermann (Foto: Christian Rentrop
3D-Modelle aus dem Internet
Doch welche Modelle können genutzt werden? Unterstützt werden 3D-Objekte, die auf der Website
www.thingiverse.com von der Community hochgeladen wurden. Diese können natürlich auch selbst erstellt werden: Unter
www.thingiverse.com/apps/customizer finden Sie eine Online-App, um Modelle zu erstellen. Die Rohdaten der Objekte können einfach als Datei auf USB-Stick mitgebracht werden.
Der rund 2.200 Euro teure 3D-Drucker kann steht ab Samstag, den 23.02.2013 immer Samstags von 11 bis 15 Uhr allen interessierten Besuchern der Zentralbibliothek zur Verfügung, Vorführungen gibt es von Dienstag bis Freitag zweimal täglich um 11 und 17 Uhr. Die Kosten für den Ausdruck betragen pro Druck einmalig 5 Euro plus 10 Cent pro Gramm Rohmaterial.
Neuer Makerspace für kreative Arbeiten
3D-Modelle können einfach auf USB-Stick oder Speicherkarte mitgebracht werden (Foto: Christian Rentrop
Zudem richtet die Stadtbibliothek derzeit einen sogenannten Makerspace ein: Dabei handelt es sich um Räumlichkeiten, in denen Dinge produziert werden sollen. Den Anfang macht der 3D-Drucker, das Digitalisieren von Schallplatten, die Erstellung von Podcasts oder das Komponieren und Musizieren mit iPads soll folgen. Die geplante Eröffnung ist im Juni.
Übrigens: Wer Bedenken hat, dass die Plastikmodelle nach Gebrauch die Umwelt verschmutzen, muss sich darüber keine Sorgen machen: Der Rohmaterial-Faden besteht aus dem Werkstoff Polyactid: Dabei handelt es sich um einen industriell kompostierbaren Kunststoff, der allerdings trotzdem haltbar genug ist, um sich unter normalen Umweltbedingungen wie "normales" Plastik zu verhalten.