Eine Lebensmittelgeschäft ohne Verpackungen, ein Geschäft, in dem man die Mengen kaufen kann, die man tatsächlich nur braucht. "Tante Olga" bietet das seit 2016 erfolgreich in Sülz an. Jetzt wurde eine Filiale in Nippes eröffnet – direkt am Wilhelmplatz, wo Kölns einziger täglicher "Wochenmarkt" stattfindet.
In Laden – noch im vorigen Sommer eine Metzgerei – reihen sich Dutzende „Spender“ aus Glas in zwei Reihen übereinander die Wand entlang. Darin Nudeln, Nüsse, Trockenfrüchte, Getreide in überraschend vielen Sorten. Natürlich alles Bio. Der Kunde hält seinen Behälter darunter, drückt einen Hebel und füllt so viel ab, wie er braucht. Der Kauf wird dann ander Kasse abgewogen – natürlich wird das Gewicht des Behälters abgezogen. Eine personalintensive Geschäftsidee...
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Wie schon in Sülz hat sich auch in Nippes sofort die Haferflocke zartblatt“ als der Renner erwiesen. Und Müslimischungen sowieso. Gefolgt von Reis in seinen verschiedenen Sorten und Schokoladeprodukten. Eine der „Gravity bins“ sind noch leer, „Hier ist Platz für eure Wünsche“ lädt ein Schild die Kundschaft ein, sich am künftigen Angebot zu beteiligen.
"Ich bin gespannt, was da kommt", lacht Filialleiterein Julia Storz. Im Angebot sind auch Süßigkeiten, Fruchtsäfte, Kosmetika wie Seifen und Rasierklingen, Schreibwaren, Wasch- und Spülmittel, Glas- und Metallgefäße sowie Kräuter und Gewürze. Und wer will gleich eine ganzes Päckchen Keltisches Würzsalz kaufen, wenn er nur eine Prise braucht.
"Vor etwa sechs Jahren hörte ich zum ersten Mal von der Zerowast-Bewegung, die nach Möglichkeit ohne jeden Verpackungsmüll auskommen will“, erzählt „Tante Olga“-Mitbegründerin Olga Witt. Daraus entstand dann schließlich Kölns erster verpackungsfreier Laden und erfreute sich bald wachsender Kundschaft aus allen gesellschaftlichen Schichten.
Und warum der zweite Laden in Nippes. "Gerade von hier kamen viele Kundenanfragen", so Namensgeberin Witt. So freut sich dann auch Kundin Eva Söden, dass sie jetzt schon beim Einkaufen "Müll vermeiden kann". Dafür nimmt sie gerne in Kauf, dass alles etwas teurer ist als im kaum 100 Meter entfernten Supermarkt. Der trug noch vor wenigen Jahrzehnten den Namen Stüsser. Dessen Gründer war – Ironie des Schicksals – Erfinder der abgepackten Lebensmittel. (js)