Ein skurriles, zweigeteiltes Sortiment führt ein seit 1892 existierendes Kölner Familiengeschäft in der Apostelnstraße. Oben im Erdgeschoss gibt es extravaganten Schmuck mit Bernstein, Edelstein und Koralle, unten Billard-Queues und Schachfiguren.
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Und so kam es zum Sortiment: Die Tochter von Firmengründer Heinrich Schwebig heiratete einen Elfenbeinschnitzer aus dem Odenwald. „Diese Zweiteilung gab es im Geschäft irgendwie immer schon“, sagt Arnd Frieß, der heutige Geschäftsführer und Urenkel des Firmengründers, der die kuriose Zusammenstellung auch als Vorteil beim Abgrenzen zur Konkurrenz betrachtet. „Außerdem haben wir viele Stammkunden, die seit Generationen kommen und für die wir auch Reparaturen durchführen.“
Mit seiner Firmengeschichte, die bis ins Jahr 1892 zurückreicht, ist Schwebig eines der ältesten noch existierenden Geschäfte Kölns in Familienbesitz. Es fing an mit einer Kunstdrechslerei in der Nähe der Oper. „Mein Urgroßvater hat Kegelkugeln, Holzteller, Billard-Queues, Schachfiguren und Schmuck aus Holz und Horn hergestellt, Bernstein geschliffen“, erzählt Arnd Frieß.

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Obwohl Arnd Frieß das Handwerk seines Urgroßvaters oder Großvaters nicht gelernt hat, ist der Einzelhandelskaufmann ein echter Fachmann in Sachen der bei ihm angebotenen Stücke. „Fälschungen sind bei Bernstein ein großes Thema“, weiß er etwa und verrät, dass gerade preiswerte Mitbringsel häufig aus gepressten, pulverisierten Bernsteinschleifabfällen bestehen und unter dem Namen Echt-Bernstein geführt werden dürfen.
Schwebig führt dagegen ausschließlich Natur-Bernstein-Schmuck mit Steinen so wie sie in der Natur gefunden wurden. „Riechen, fühlen, ein Bauchgefühl entwickeln“, antwortet Arnd Frieß auf die Frage, wie man den Bernstein von Imitaten unterscheiden könne. Wobei die Fälschungen immer besser würden und deshalb immer schwieriger zu erkennen seien.
Auch beim Schach und Billard kennt sich Arnd Frieß, selbst passionierter Billardspieler im Besitz von einem Dutzend Queues, gut aus. Wer ambitioniert Billard spielen will, kommt an einem eigenen Queue nicht vorbei, erklärt er. Mit einem geraden Queue mit intaktem Lederpomeranze können sich die Billardcracks ganz auf ihr Spiel konzentrieren. „Aber auch der beste Queue ersetzt das Üben nicht“, relativiert Arnd Frieß, der in seinem Geschäft neben etwa 300 verschiedenen Queues auch Zubehör für die Billard-Varianten Pool, Snooker und Carambolage wie Kreide, Kugeln und Taschen anbietet. Bei den Schachspielen hat sich Schwebig indes auf edlere Spiele aus Holz spezialisiert. „Ein schönes Schachspiel ist auch Ausdruck eines Lebensgefühls – und hält ja zudem auch noch ewig.“
Apropos Lebensgefühl, mit diesem Wort umschreibt Arnd Frieß auch den Inhalt der 14 Vitrinen im Erdgeschoss des Ladens in der Apostelnstraße. Hochwertiges Kunsthandwerk mit Bernstein, Korallen, Lapislazuli, Jade oder Granat - Schmuck als Lebensgefühl. „Wir verkaufen keine kleinen Gold- oder Perlenketten, die zu allem passen“, sagt Arnd Frieß und ergänzt. „Wir haben eine Nische gefunden.“ Und in dieser gibt es eben neben Billard- und Schachutensilien auch extravaganten Schmuck, der „auch gerne mal etwas größer“ sein darf. (sar)
Adresse Apostelnstraße 46-48, 50667 Köln (Altstadt-Nord) Im Stadtplan | Öffnungszeiten Mo bis Fr 9:30 - 18:30 Uhr, Sa 9:30 - 16 Uhr | ÖPNV Neumarkt Zur Fahrplanauskunft Telefon 0221 – 25 78 225 E-Mail kontakt@schwebig.com Webseite www.schwebig.com
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