Köln ist bunt. Nur einmal im Jahr strömen tausende schwarz-gekleidete und kostümierte Menschen in die Domstadt: das Amphi Festival ist Treffpunkt von Gothic-Szene. Unsere Eindrücke vom Festivalsamstag.
Nach erfolgreicher Rückkehr in den Tanzbrunnen, haben die Amphi Macher daran gefeilt, die Neuerungen des letzten Jahres zu verbessern. Vor allem die erneuten Einlasskontrollen ins Theater sorgten für Unmut. Nun geht es über die ‚Fast Lane‘ direkt in die Halle. Das allerdings natürlich nur, solang die Zuschauerzahl es zulässt. Schon bei Frozen Plasma ist das Theater ausgelastet, die Schlange zieht sich weit bis um das Gebäude herum.
Die neue Orbit Stage, die sich auf der MS Rheinenergie befindet, ist dagegen schon im Vorfeld Grund zum Ärgernis vieler Besucher. Durch den niedrigen Rheinstand kann das Schiff nicht wie geplant am Kennedyufer anlegen, sondern muss ans Altstadtufer verlegt werden. Shuttlebusse der City Tours bringen die Fans im 10-Minuten Takt vom Tanzbrunnen zum Denkmal am Heumarkt und wieder zurück. Das ist zwar durchaus eine funktionierende Notlösung, ‚mal eben‘ die Bühne wechseln funktioniert so aber natürlich nicht.
Das Amphi ist mehr als nur Musik
Dafür sind die Wettergötter den Festivalbesuchern wohl gesonnen. Ein kurzer, gewaltiger Regenschauer zur Mittagszeit kühlt ab, verscheucht aber nicht. Das drohende Gewitter zieht vorbei. So dauert es nicht lang bis die Festivalbesucher sich nicht nur vor der Bühne tummeln, sondern auch im Beach Club die Liegestühle bevölkern und die Geselligkeit des Events genießen. Das Amphi ist eben doch mehr als ‚nur‘ Musik.
Bunte, schrille und ausgefallene Outfits lassen allerdings lang auf sich warten. Der Nachmittag ist klassisch schwarz, wallende Kleider, aufwändige Frisuren, Masken und Hörner verstreuen sich wie kleine Juwelen auf dem Gelände. Erst am frühen Abend als die Sonne weicher wird, trauen sie sich endlich heraus und aus dem Publikum wird die vertraute bunte Melange.
Musikalisch setzen die Veranstalter auf altbewährte Größen, Überraschungen so wie die Editors im letzten Jahr bleiben aus. Mit Tanzwut, Lord Of The Lost, Diary of Dreams, Fields of the Nephilim, VNV Nation oder Diorama können sie einfach nichts falsch machen. Das zeigt auch die Begeisterung der Zuschauer vor der Bühne. Für die Aftershow Party müssen sich die Fans dann zwischen Theater und Schiff entscheiden, wo bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wird. (Foto/Text: Steffi Wunderl/VN)