Ehrenfeld war noch eine selbstständige Stadt, als 1882 die "Helios AG für elektrisches Licht und Telegraphenanlagenbau" gegründet wurde. Als Standort wählte man ein Gelände an der Venloer Straße, weil hier eine Pferdebahn-Strecke nach Köln verlief. Außerdem lag der Bahnhof Ehrenfeld nicht fern.
Das Werk, das in seinen Gründertagen als eines der innovativsten seiner Art galt, sattelte früh auf das damals neue Wechselstromsystem um. Elektrizitätswerke aus Ehrenfeld wurden europaweit verkauft. Zu Werbe- und Repräsentationszwecken leistete sich der Betrieb ein außergewöhnliches Markenzeichen: einen 44 Meter hohen Leuchtturm, Hunderte Kilometer entfernt vom nächsten Meer. Aber Helios genoss auch an der fernen Küste hohes Ansehen.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss" von Bernd Imgrund und Britta Schmitz (Fotos).
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In Ehrenfeld entstanden nicht nur die Leuchtfeuer von Borkum und Wangerooge, sondern ab 1895 zudem die komplette Signaltechnik für den Nord-Ostsee-Kanal. Zwar verlor Helios seinen internationalen Rang recht bald an Siemens und AEG, aber auch heute noch ragt der Leuchtturm hoch über dem Stadtteil auf.
Seit 1986 ein Denkmal
Für seine Errichtung entstand zunächst ein quadratisches Sockelgebäude an der Nordwestecke der Werkhalle. Darauf wurde dann der runde, sich nach oben hin verjüngende Turm gesetzt. Zwischenzeitlich verfallen, steht er seit 1986 unter Denkmalschutz und erhielt zehn Jahre später ein neues Lampenhaus, das inzwischen abends wieder schwach beleuchtet ist.
Dass er einst eine Rolle als Leuchtfeuer für die Binnenschifffahrt auf dem Rhein gespielt habe, ist allerdings eine – oft kolportierte – Mär. Zusammen mit dem Verwaltungsgebäude, dem Helioshaus, bilden Turm und Hallen heute eines der besterhaltenen Industrieensembles der Stadt.
Wer von der Heliosstraße aus auf den Parkplatz am Leuchtturm einbiegt, steht schon mitten auf dem ehemaligen Firmengelände. Von hier aus lässt sich das Areal auch bestens zu Fuß erschließen. (Foto: IMAGO/Joko)
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