Ein zugiges, verkehrsumtostes Areal zwischen Heu- und Waidmarkt: Hier findet sich ein unscheinbares, leicht zurückversetztes Tor, durch das man zu Kölns ältestem steinernen Bauwerk gelangt. Das Ubiermonument, ein Turm aus massiven Tuffsteinblöcken, blieb bis in die Höhe von 6,50 Metern erhalten und ruht auf einer Grundfläche von 9 mal 9 Metern.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss" von Bernd Imgrund und Britta Schmitz (Fotos).
Dieses Buch jetzt bestellen
Die Forschung ist sich nicht ganz einig darüber, ob er als Teil der ersten Stadtbefestigung oder als Wachturm für die Hafeneinfahrt der Römersiedlung diente. So oder so lag er direkt am damals noch bis hierhin reichenden Rhein.
Bekannt hingegen ist das Alter des erst 1965 entdeckten, heute unterirdisch gelegenen Bauwerks. Dendrochronologische Untersuchungen ergaben, dass die in den Rheinkies gerammten Eichenpfähle, auf denen der Turm ruht, im Jahre 4 n. Chr. gefällt wurden.
Einige gut erhaltene Exemplare sind an den Wänden des Ausstellungsraums zu besichtigen. Der ebenfalls exzellente Zustand des Fundaments verdankt sich übrigens nicht zuletzt einer gewitzten Technik der römischen Handwerker: ihr Wasser stets in den Zement abzuschlagen, damit dieser durch das im Urin enthaltene Eiweiß an Festigkeit gewinne.
Seinerzeit firmierte Köln noch unter dem Namen »Oppidum Ubiorum« – ubisches Dorf. Cäsars Truppen hatten die keltischen Eburonen aus ihrem Siedlungsgebiet am Fluss vertrieben. Statt ihrer holten sie die Ubier aus dem Rechtsrheinischen, einen Germanenstamm, der sich Rom bereits bei anderer Gelegenheit gefügig gezeigt hatte.
Zur römischen Kolonie, also zur Colonia Claudia Ara Agrippinensium, wurde der Ort erst 50 n. Chr. Kurz darauf begann man mit der Errichtung der gigantischen Stadtmauer, die dann bis ins 12. Jahrhundert als Stadtbefestigung diente. Sie wurde – auch dies ist hier zu besichtigen – direkt an das Ubiermonument angebaut. Unmittelbar neben dem Turm befindet sich zudem ein in die Mauer integrierter Auslass des antiken Abwasserkanals.
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss" von Bernd Imgrund und Britta Schmitz (Fotos). Dieses Buch jetzt bestellen. Hier geht es zum Writer's Blog von Bernd Imgrund.