
She said
Basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch erzählt der Film die Geschichte zweier Journalistinnen, die dazu beitrug, die "#Metoo"-Bewegung ins Leben zu rufen. Megan Twohey und Jodi Kantor arbeiten für die New York Times, als sie 2017 auf die zahlreichen sexuellen Missbrauchsfälle, für die der Filmproduzent Harvey Weinstein verantwortlich gemacht wird, aufmerksam werden. Erst Monate später werden die Ergebnisse ihrer Recherchen veröffentlicht.
Bewertung durch die FBW
Der neue Film in der Regie von Maria Schrader (Drehbuch: Rebecca Lenkiewicz) erzählt die Geschichte einer langen Suche nach Gerechtigkeit. Über die gesamten 128 Minuten Lauflänge schaut man atemlos gebannt zu, wie die Hartnäckigkeit und Qualität echter journalistischer Arbeit (hochverdient ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis) dazu führt, dass eine bis dahin unumstößliche Macht zum Einsturz gebracht wird. Dabei ist es für die Macher:innen eine große Herausforderung, die journalistische Tätigkeit, die von Telefonaten, Computersessions und langen Gesprächen mit den Opfern sexueller Gewalt geprägt ist, auch filmisch spannend zu inszenieren. Schrader und ihre Kamerafrau Natasha Braier lassen sich dabei ganz auf das elektrisierend intensive Spiel ihrer großartigen Hauptdarstellerinnen Carey Mulligan und Zoe Kazan ein, die, unterstützt von authentischen Dialogen, in ihren Rollen aufgehen und trotz individuellem Spiel auch glaubhaft verkörpern, dass sie zusammen stärker sind als allein. Zusammen mit den Opfern - allen voran Jennifer Ehle in der Rolle der Laura und Ashley Judd, die sich als Betroffene selbst spielt - bilden diese Frauen wahrhaft Banden. Schrader und Lenkiewicz tauchen einfühlsam in die Geschichten ihrer Figuren ein, auch das Private und Familiäre der Journalistinnen finden ihren Platz, doch wird dies nie in dramatischer Konkurrenz zum Berufsleben gesehen. Die Geschichten der Opfer werden im Detail geschildert und in Flashbacks angedeutet, dabei setzen Regie und Buch nicht auf explizite, schockierende Bilder, sondern auf die eindringliche Wirkung der Schilderungen selbst. SHE SAID bereitet als Journalistendrama die Ereignisse minutiös auf, zeigt ein genaues Gespür für Timing und verpackt die Empathie für die Opfer, denen Twohey und Kantor eine Stimme gegeben haben, nie in überdramatisiertes Pathos. Besser, packender und genauer kann man eine wahre Geschichte nicht fürs Kino erzählen....mehr
Diese Rezension wurde von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden verfasst.