Sprayer und Zeichner
Harald Naegeli
Vom 9. März bis 12. Juni 2022 widmet sich das Museum Schnütgen in der Ausstellung "Harald Naegeli in Köln" dem "Sprayer von Zürich", der gegen Ende des Jahres 1979 nach Köln kam. Seine nachts in den Straßen der Stadt gesprayten Graffiti von Skeletten wurden als Kölner Totentanz berühmt.
Am Westportal der Museumskirche St. Cäcilien des Museum Schnütgen hat sich das letzte Graffiti aus den 1980er Jahren erhalten. Diese Totentanz-Figur wurde als Bestandteil des Baudenkmals der Kirche, die seit 1980 unter Denkmalschutz steht, und als kongeniale Ergänzung der Memento-Mori-Sammlung des Museums als Denkmal behandelt und konserviert.
Weniger bekannt sind Naegelis Zeichnungen auf Papier. 2018 schenkte er dem Museum Schnütgen 102 Zeichnungen und ein Mappenwerk mit Radierungen. Für die Ausstellung wurde daraus eine Auswahl getroffen, von kleinformatigen Arbeiten mit figürlichen Darstellungen bis zu den großformatigen, mystischen Tuschezeichnungen der Urwolke aus feinsten Federstrichen und Punkten. Zusätzlich werden bislang nie gezeigte Leihgaben aus dem Züricher Atelier des Künstlers präsentiert: 20 Blätter der Apokalypse mit dramatischen figürlichen Zeichnungen auf den zeitlos schwebenden Teilen der Urwolke.
Totentanz im Dialog
Naegelis Arbeiten und eine Dokumentation des Kölner Totentanzes treten dabei erstmals in einen unmittelbaren Dialog mit den mittelalterlichen Objekten des Museums sowie mit ausgewählten Leihgaben der Graphiksammlung "Mensch und Tod" der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Teil der Ausstellung ist auch eine besondere Neuerwerbung des Museums: 21 buntfarbig gefasste Figurenpaare aus gebranntem Ton aus einem Zizenhausener Totentanz des Herstellers volkstümlicher Tonfiguren Anton Sohn (1769-1840). In diesen führt jeweils der Tod Vertreter aller gesellschaftlichen Stände - vom Papst bis zum Koch - ins Jenseits.
(zuletzt aktualisiert: 15. März 2022 - 12:21 Uhr)